Pläne für Ladenzentrum sind umstritten

Anwohner reagieren verunsichert über ein Konzept an der Beethovenstraße in Hilden.

Foto: Stephan Köhlen

Hilden. Es gibt noch nicht einmal einen Bauplan. Dennoch verunsichert ein Konzept Anwohner der Beethovenstraße so sehr, dass sie jetzt zahlreich in den Stadtentwicklungsausschuss kamen. Dort diskutierten die Fraktionen kontrovers. Ergebnis: SPD und Bürgeraktion wollten den geltenden Bebauungsplan ändern, um so den Investor zu zwingen, seine Pläne nach ihren Vorstellungen zu ändern. Davon riet Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) dringend ab. Andernfalls müsse die Stadt möglicherweise Schadenersatz leisten. CDU, FDP, Grüne und Allianz (die AfD ist nicht stimmberechtigt) schlossen sich der Verwaltung an und lehnten den Antrag der SPD mit Mehrheit ab.

Das bedeutet: Wenn sich der Investor mit dem Eigentümer einigt und das Areal erwirbt, kann er einen Bauantrag stellen. Sein Konzept entspricht dem geltenden Bebauungsplan und muss deshalb genehmigt werden. Das ist allein Sache der Bauverwaltung. Die Politik ist jetzt raus. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Das Nahversorgungszentrum an der Beethovenstraße (neben den beiden Hochhäusern) ist in die Jahre gekommen. Ein Investor will das rund 4000 Quadratmeter große Areal kaufen und neu bebauen: mit einem Supermarkt und kleineren Läden im Erdgeschoss. Darüber 110 Mietwohnungen unterschiedlicher Größe im „preisgedämpften“ Bereich (zwischen öffentlich geförderten Wohnungen und Hochpreissektor angesiedelt). Der Neubau hat vier Vollgeschosse mit ausgebautem Dachgeschoss — passt sich damit von der Höhe her immer noch in der Umgebung ein, so die Verwaltung. Geplant sind eine Tiefgarage mit 80 Plätzen plus 44 Stellplätze im Erdgeschoss. Auf eigene Kosten will der Investor die Zahl der öffentlichen Parkplätze auf der Straße auf 64 verdoppeln.

Sie befürwortet das Vorhaben. Dabei würden zahlreiche „bezahlbare“ Wohnungen entstehen, erläutert Baudezernentin Rita Hoff. Das städtebaulich unattraktive Nahversorgungszentrum würde durch ein neues ersetzt. Von den zusätzlichen öffentlichen Parkplätzen würde auch das Nachbarschaftszentrum Friedenskirche profitieren. Das jetzt vorliegende Baukonzept ist aus Sicht der Verwaltung eine gute Lösung. Der Investor könnte auch ein größeres Warenhaus mit Parkplätzen auf dem Dach errichten, warnt Hoff: Das sei eine städtebaulich „ungünstigere Lösung“.

„Wir wollen keine 110 Wohnungen“, sagt Katrin Deckert. Die Inhaberin einer kleinen Bäckerei hat mehr als 200 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. „Wir wollen keinen großen Klotz“, erläutert sie: „Die Nahversorgung soll erhalten bleiben.“ Nach der Sitzung ist sie frustriert: „Nach meinem Eindruck ist die Sache doch längst gelaufen. Wir sind die Letzten, die etwas erfahren.“

„Die SPD-Fraktion ist nicht mit dem zufrieden, was der Investor machen will“, erläutert Kevin Buchner: „Auch die Anwohner und Stadt sollen von dem Neubau was haben.“ „Sie können die Wohnungsgröße nicht im Bebauungsplan festlegen“, widersprach Claudia Schlottmann (CDU). „Wir können nur die Rahmenbedingungen definieren“, sekundierte Rudolf Joseph (FDP): „Das Konzept ist eine Verbesserung zu dem, was da heute steht.“