Platzmangel: SPD kritisiert VHS-Leitung

Die Volkshochschule kommt mit ihren Räumen nicht aus und muss Kurse „extern“ abhalten.

Hilden. Die Volkshochschule Hilden-Haan kommt mit ihren eigenen Räumen in den beiden Städten nicht aus und muss Kurse „extern“ abhalten. So viel steht fest — und darüber herrschte auch Konsens gestern Abend bei der Verbandsversammlung. Mehr Einvernehmlichkeit war allerdings nicht, denn die Ansichten darüber, wie es weitergehen soll, gingen auseinander.

Hintergrund: Die VHS nutzt derzeit zehn Räume in der aufgegebenen Theodor-Heuss-Schule. Das war nötig geworden, weil die Zahl der Sprach- und Integrationskurse in den vergangenen beiden Jahren stark gestiegen ist. Zudem gibt es Vorschriften, die festlegen, wie gerade die Zimmer, in denen etwa Abschlussklausuren stattfinden, auszusehen haben und wie groß sie sein müssen. Mit dem Behelf der leeren Schule geht es, aber das Areal steht zeitlich nicht unbegrenzt zur Verfügung. Es soll vermarktet werden, die Stadt erhofft sich Gewinne.

Wo die Kurse dann laufen sollen, darum ging der Streit. Kommissarischer Leiter Heiner Fragemann hatte einen Belegungsplan aufgestellt und eine eindringliche Mahnung darunter gesetzt: „Für dieses Angebot ist ein dritter Standort zwingend erforderlich.“ Friedhelm Burchartz (Allianz) folgte dieser Auffassung und brachte die städtische Liegenschaft Herderstraße ins Gespräch. Beste Eignung, befand er — man solle sofort mit dem Umbau beginnen. Im Übrigen müsse ja wohl die Verwaltung ein Raumkonzept vorlegen, und nicht die VHS. Das sah Hildens Bürgermeisterin Birgit Alkenings völlig anders: „Wir brauchen eine Bedarfsanalyse. Und die wurde bisher nicht geliefert.“

Birgit Alkenings, Bürgermeisterin Hilden

Die VHS solle die Räume der städtischen Schulen am Nachmittag und Abend nutzen, das sei die günstigste und flexibelste Lösung, schließlich verändert sich der Raumbedarf der VHS tatsächlich immer mal wieder. „Ich will wissen, welche Angebote die VHS zwingend in eigenen Räumen veranstalten muss“, so Alkenings weiter, „und welche anderswo stattfinden können.“

Die SPD Hilden ging noch einen Schritt weiter und brachte einen Antrag ein. Der kommende VHS-Leiter Martin Kurth, der zum August seine Arbeit aufnimmt und gestern bei der Diskussion dabei war, möge ein Konzept erstellen. Begründung: Bisher seien keine Bemühungen seitens der VHS ersichtlich, Synergie- und Einspareffekte auszuweisen. Das ließen Fragemann und sein Leitungsteam aber nicht auf sich sitzen.

Die Replik: Schulen zu nutzen sei nicht so einfach. Nachmittags stünden die meisten Dozenten nicht zur Verfügung. Zudem würde dann in den Räumen geputzt. Ungeputzte Räume seien wiederum den Teilnehmern nicht zuzumuten. Zudem führe der Belegungsplan etwas nicht auf — nämlich das Ende der Kurse. Viele begännen zwar morgens, endeten aber erst nachmittags. Die aufgeführten Räume seien länger belegt, die Raumnot sei groß, eine Lösung nicht in Sicht. Beschlossen wurde, dass Kurth sich um die Sache kümmert. Der nahm es gelassen. „Raumbedarf der Volkshochschulen ist überall ein Thema, nicht nur hier“, sagte er am Rande der Sitzung. Bis zum Jahresende soll sein Bedarfsplan vorliegen, eine erneute Verschiebung, die Burchartz in Harnisch brachte. Alkenings beruhigte, indem sie von „genügend Zeit“ sprach. Selbst wenn die Vermarktung des Schulareals heute beschlossen würde, gingen noch zwei Jahre ins Land, bevor dort etwas passiere. „Wir brauchen keine Schnellschüsse.“ Das Gegenteil befürchten jetzt einige Sitzungsteilnehmer: Nun passiere wieder nichts — und kurz vor Toreschluss müsse es dann „hopphopp“ gehen, hieß es.