Polizei: Kriminalitätsrate steigt an

Ein Sechstel mehr Straftaten wurden 2010 bei der Polizei gemeldet. Schuld daran ist vor allem die höhere Zahl an Einbrüchen.

Haan. Die Zahl klingt im ersten Moment dramatisch: Um 15,9 Prozent, rund ein Sechstel, stieg die Kriminalitätshäufigkeitszahl, die die Anzahl der Straftaten im Verhältnis zu 100 000 Einwohnern berechnet, im vergangenen Jahr in Haan an.

In absoluten Zahlen heißt das: Würde Haan bei gleichbleibender Kriminalität auf 100 000 Einwohner wachsen, gäbe es 6239 Straftaten im Jahr. Tatsächlich waren es 1819 Straftaten bei 29 156 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2010). Doch auch das ist die höchste Zahl seit mehr als zehn Jahren.

Ein Sechstel mehr Straftaten? Hat sich Haan zu einem gefährlichen Pflaster entwickelt? Werner Bürgel, Leiter der Haaner Polizeiwache, sieht das anders: „Schwere Straftaten wie Raub, Mord oder eine steigende Jugendkriminalität gibt es hier nicht. Wir haben im vergangenen Jahr zwar etwas mehr Probleme mit Wohnungseinbrüchen gehabt, aber auch da ragen wir kreisweit nicht heraus.“

In der Tat geschehen in Haan im Schnitt weniger Straftaten als im gesamten Kreis Mettmann. Deswegen sollte Haan keinesfalls als unsichere Stadt bezeichnet werden. Trotzdem sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: Im Jahr 2010 gab es 250 Straftaten mehr als noch 2009.

Den größten Zuwachs gab es vor allem bei den Einbrüchen. Wurden der Haaner Polizei 2009 noch 71 Einbrüche gemeldet, waren es im vergangenen Jahr 132 — ein Zuwachs um 85,9 Prozent. Das ist selbst für den Kreis Mettmann, der durch seine gute Verkehrsanbindung, die dichte Besiedelung und die zahlreichen Durchreisenden besonders anfällig für Einbrüche ist, ein enormer Zuwachs.

Kreisweit stieg die Rate schon bedenklich hoch um 51,8 Prozent, in Haan waren es noch mal 30 Prozent mehr. Im Verhältnis zu Erkrath, wo es 2010 146 Prozent mehr Einbrüche als im Vorjahr gab, geht es den Haanern aber noch gut.

Rückläufig sind hingegen andere Zahlen. Die Straßenkriminalität fiel von 632 (2009) auf 545 (2010). Und auch die Gewaltkriminalität ging leicht, von 51 auf 49, zurück.

Zufrieden kann die Polizei auch auf ihre Aufklärungsquote gucken. Rund vier Prozent mehr Straftaten konnten die Beamten aufklären. So wurden beispielsweise drei von vier Gewalttaten aufgeklärt. Weniger Erfolg gab es hingegen bei den Einbrüchen. Lediglich 1,52 Prozent der Täter wurden gefasst.