Gold glänzt im Kirchenschiff

Die Renovierung der Pfarrkirche von St. Nikolaus liegt im Zeitplan.

Gruiten. Idyllisch wie immer präsentiert sich Gruiten-Dorf: An der Kirche St. Nikolaus plätschert die Kleine Düssel vorbei — aber im Inneren des Gotteshauses herrscht ausnahmsweise keine Stille. Seit einem Monat wird dort renoviert. Ein vierstöckiges Gerüst füllt das Innere der Kirche.

Die Kirchenbänke sind mit einer Plane abgedeckt. Überall stehen Farbeimer und Pinsel. Fünf Maler arbeiten dort daran, Wände, Decke — den gesamten Innenraum von St. Nikolaus — zu streichen.

„Schön hell und freundlich soll die Kirche werden“, sagt Heribert Herring (76). Er ist seit 34 Jahren im Kirchenvorstand, zudem ist er Vorsitzender im Bauausschuss.

Bereits seit zwei Jahren planen er und der Kirchenvorstand die Renovierung der Kirche. Bevor die Arbeiten beginnen konnten, musste der Raum zunächst per Laser ausgemessen werden.

Das war für die Ausschreibung erforderlich. Nach viel bürokratischem Aufwand ist es nun aber beinahe geschafft. Am 7. Februar wurde die Orgel abgebaut. Das Instrument muss gereinigt und generalüberholt werden. Seit dem 14. Februar steht das Gerüst in der Kirche.

„Zunächst mussten die ganzen Wände mit einem trockenen Spezialschwamm gereinigt werden“, sagt Herring und fügt hinzu: „Die waren nämlich ganz schön dreckig.“ Kein Wunder, die Kirche wurde zuletzt 1992 renoviert. Inzwischen ist die Grundierung aufgetragen.

Die Farbe für die Wände sucht der Kirchenvorstand mit dem Architekten und Pfarrer Reiner Nieswandt aus. Der Chorraum wird — heller als zuvor — in einem gebrochenen Weiß gestrichen. „So kommen der Marmoraltar und die Kirchenfenster besser zur Geltung“, sagt Herring.

Das Kirchenschiff wird nach dem Anstrich einen gelblichen Ton erhalten. Außerdem werden die Ornamente an der Kirchendecke mit Blattgold verziert. Ferner werden vier Figuren, die an den Konsolen standen, restauriert. Der Kreuzweg aus Bronzefiguren wird wieder in die Kirche zurückkehren, aber ringsum verteilt.

„Das sieht richtig klasse aus“, findet Pfarrer Nieswandt, der sich auf seinen ersten Gottesdienst in der frisch renovierten Kirche freut. Zurzeit hält er die Gottesdienste im Pfarrsaal ab. Doch ein wichtiges Projekt liegt nicht nur ihm, sondern auch dem Kirchenvorstand am Herzen: ein barrierefreier Eingang.

„Viele Menschen kommen mit Rollator oder mit dem Rollstuhl in den Gottesdienst“, sagt Nieswandt: „Die werden dann hier reingeschoben, das ist unwürdig.“ Deshalb wird auch bald ein Antrag für eine Rampe gestellt.

„Problematisch ist allerdings, dass nicht nur die Stadt, sondern auch das Generalvikariat und die Denkmalschutzbehörde zustimmen müssen“, sagt Herring, der schon weiter plant. Doch zunächst wird das Projekt „Kirchenrenovierung“ fertig — und zwar planmäßig Mitte April.

Die Ostergottesdienste wird Pfarrer Nieswandt schon wieder in St. Nikolaus abhalten können. Das Gerüst wird in den kommenden Tagen nach und nach abgebaut. Pfarrer Nieswandt ist sich sicher: „Die Gruitener werden richtig stolz auf ihre Kirche sein können.“