Polizei spricht von „geordnetem Chaos“ vor dem Schulzentrum
Den Eltern der Schüler macht das morgendliche Verkehrsgetümmel auf der Gerresheimer Straße Angst. Die Polizei kennt die Situation.
Hilden. Wenn sich zwischen 7.30 und 8 Uhr rund 2500 Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, der Wilhelmine-Fliedner-Schule, der evangelische Gesamtschule und der katholischen Theresien-Mädchenrealschule auf den Weg zum Schulzentrum an der Gerresheimer Straße machen, herrscht dort ein beängstigendes Gewimmel von Fußgängern, Radfahrern, bis zu zehn Linienbussen, zahllosen „Eltern-Taxis“ und dichtem Berufsverkehr. Das macht Tina Müller große Sorge. Ihr Sohn (10) besucht die evangelische Gesamtschule. Deshalb möchte die Mutter ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen — sie hat Sorge, es könnte ihrem Sprössling schaden. Insbesondere der Kreisverkehr zwischen Auf dem Sand und Mozart-/Stockshausstraße macht Tina Müller Angst: „Mein Sohn sagt, er fühlt sich als Radfahrer nicht sicher.“ Radfahrern im Kreisel werde von einfahrenden Autos häufig die Vorfahrt genommen. Die Nutzung der Zebrastreifen sei nicht weniger riskant, weil Autofahrer nicht anhielten, hat die Hildenerin beobachtet. Sie schlägt vor, den Hinterausgang des evangelischen Schulzentrums an der Nordstraße wieder zu öffnen: „Das würde für Entlastung sorgen.“
Tina Müller hat sich mit Polizeihauptkommissar Jörg Marsall auf der Gerresheimer Straße getroffen. Er ist der Experte für Unfallprävention bei der Hildener Polizei. Seine Einschätzung: „Ich würde von einem geordneten Chaos sprechen. Ja, es gibt gefährliche Situationen, aber es passieren nicht so viele Unfälle, dass wir tätig werden müssen.“ Marsall lobt Tina Müller ausdrücklich: „Mir hat gut gefallen, dass sie sich für den Schulweg ihres Sohnes interessiert hat.“
Das sollten viel mehr Eltern tun. Nach seiner Beobachtung („Ich fahre dort morgens häufig in Zivil mit dem Fahrrad vorbei“) missachteten nicht nur Schüler Verkehrsregeln, sondern eben auch viele Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen. Sie blockierten die Busbucht, hielten auf dem Radweg oder wendeten auf der Straße. Marshall: „Diese Eltern sind Teil des Problems. Die Situation ist uns bekannt. Deshalb sind wir als Polizei häufig vor Ort — auch am Aldi-Ei.“ Im vergangenen Jahr hat die Stadt Hilden die Gerresheimer Straße vor dem Schulzentrum für 300 000 Euro umgebaut, um sie sicherer zu machen. Für den Polizeihauptkommissar eine Verbesserung: „Jetzt haben wir klare Regeln.“ Die Sicherheit auf der Gerresheimer Straße war schon mehrfach Thema in der Elternpflegschaft — selbst auf Stadtebene, berichtet Jens Wachten, Vorsitzender der Schulpflegschaft des Bonni und zweiter Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft: „Wir haben mit der Schulleitung vereinbart, die Eltern zu sensibilisieren, damit sich ihre Kinder auf dem Schulweg an die Verkehrsregeln halten.“ Der Vorschlag von Tina Müller, den Hintereingang an der Nordstraße wieder zu öffnen, habe sich erledigt.