Rattennest und Wildwuchs — Hildener sauer auf Stadt
Ein ungepflegtes Grundstück der Stadt zieht Füchse und Nager an. Ratsmitglieder nennen das „ökologisch wertvoll“.
Hilden. Noch geben Anwohner der Walter-Wiederhold-Straße in Hilden die Hoffnung nicht auf, dass sich die Situation auf ihrem Nachbargrundstück verbessert. Allerdings hat der Glaube daran, dass die Stadt auf ihrem Grund und Boden aufräumt, erst jüngst einen kräftigen Dämpfer erhalten.
Anlass der Verärgerung ist der Zustand des städtischen Grundstücks zwischen Walter-Wiederhold-, Eichenstraße und Zeissweg. „Seit drei Jahren haben wir dort Füchse, die in unsere Gärten kommen und meine Enten gerissen haben“, klagt etwa Anita Bergner. Außerdem hätten sich Ratten auf dem ungepflegten und verwilderten Gelände eingenistet.
Seit Jahren setzen sich die Anwohner bei der Stadt vergeblich dafür ein, dass das Dickicht auf ihrem Nachbargrundstück gelichtet wird. Dann keimte Hoffnung bei ihnen auf, als eine Bebauung des Grundstücks ins Gespräch kam. Doch die Ernüchterung folgte prompt: Eine Ratsmehrheit lehnte die Bebauung ab.
Die Ablehnung erfolgte — wie berichtet — aufgrund der Nähe zum Chemie-Werk Akzo Nobel, das seinen Hildener Standort ausbauen will. Dass jetzt auf ihrem Nachbargrundstück keine Wohnhäuser entstehen sollen, stört die Anwohner nicht. Als Zumutung empfinden sie allerdings die in der Ratsdiskussion getätigte Äußerung, es handele sich um ein ökologisch wertvolles Gelände.
„Es ist zum wild werden“, sagt Bergner — so wild, wie das städtische Grundstück jetzt schon ist. Von dort sind sogar schon Sträucher und Brennnesseln über ihre 1,80 Meter hohe Grundstücksmauer gewuchert. „Und die großen Bäume streuen ihre Samen auf mein Grundstück“, sagt sie.
Mittlerweile haben die Anwohner zur Selbsthilfe gegriffen. Sie sind mit ihren Gartengeräten ausgerückt, um auf dem städtischen Grundstück eine Schneise entlang ihrer Grundstücke freizuschneiden. Dabei haben sie auch ein Rattennest entdeckt.