Sabrina Stern: Ein Stern am Schlagerhimmel
Die in Hilden geborene Sängerin Sabrina Stern träumt von einem Auftritt im Musikantenstadl.
Hilden. Sabrina Morawietz (29) ist Justizangestellte am Amtsgericht in Wilhelmshaven. Zumindest die meiste Zeit. Manchmal verwandelt sich die gebürtige Hildenerin in Sabrina Stern. Dann legt sie ihre großen silbernen Sternohrringe an und schnappt sich ein Mikrofon. Sabrina Stern ist Schlagersängerin.
Erst seit einem Jahr ist sie im Schlagergeschäft. Aber bereits wenige Wochen, nachdem sie den Plattenvertrag bei „Size Music“ unterschrieben hatte, konnte die 29-Jährige sich den ersten Preis abholen. Mit ihrer Single „Ich komme ganz gut klar“ hat sie den Deutschen Rock- und Pop-Preis 2010 gewonnen. Dass sie einmal auf Deutsch singt, hätte Stern bis vor einem Jahr selbst nicht gedacht.
Die Musik gehörte schon in Kindertagen zu ihrem Leben. Ihr Vater war Mitglied beim Marinegesangskorps. „Ich war bei vielen Auftritten dabei“, sagt Stern. Ihr Berufswunsch war geboren. Auf einer Klassenfahrt las sie dann mit Freundinnen die Zeitschrift „Mädchen“. Dort wurde zu einem Talentwettbewerb aufgerufen. Stern nahm mit einem Rekorder ihres Vaters eine Kassette auf und bewarb sich damit. Drei Monate hörte sie nichts, dann kam die Nachricht: der erste Platz. Der Preis: eine Neuauflage des Tabaluga-Songs, gemeinsam mit Peter Maffay. „Leider ist der Song niemals veröffentlicht worden“, sagt Stern. Sie schnupperte aber damals Studioluft — und wollte mehr.
Allerdings ging sie in eine ganz andere Richtung: Rock und Pop bestimmten ihren Musikweg. Mit ihrer ersten Band „Rayanne“ coverte sie Songs — alles englische Stücke. So auch ihr erstes, selbst geschriebenes Lied „You are my everything“. Doch schon damals sagten ihr Kollegen: „Du musst Deutsch singen, das passt zu Dir.“
Aber Schlager war da noch keine Option für sie. Bis Anfang 2010. Da bewarb sie sich mit einem deutschen Song bei einer Plattenfirma — wenige Tage später kam die Einladung zum Vorsingen. Dann ging alles ganz schnell. „Ich fasse es immer noch nicht. Erst zwölf Monate, und es ist schon so viel passiert“, sagt Stern. Mittlerweile hat sie sogar ihren eigenen Fanclub.
Beinahe wäre sie auch auf den Spuren von Lena beim Eurovision Song Contest 2011 gewandelt, allerdings wäre sie für die Schweiz angetreten. Doch beim Vorentscheid reichte es nicht ganz — sie landete von 350 Teilnehmern aber immerhin auf Platz 23. Seitdem hat sie auch Fans in der Schweiz. Allerdings bekam sie von einem Schweizer auch ihre erste Morddrohung. „Ich solle mit dem deutschen Scheiß nicht für sein Land antreten, stand da unter anderem drin“, sagt Stern, immer noch etwas erschrocken von den Worten.
Die Resonanz auf ihren neuen Weg sei aber ansonsten hauptsächlich positiv. Einige ihrer ehemaligen Kollegen aus der Rock-Zeit belächelten sie am Anfang. „Doch inzwischen haben sie Respekt vor dem, was ich in der kurzen Zeit erreicht habe“, sagt Stern und lächelt. Nur ihr Vater ist noch etwas skeptisch. Nicht wegen der Musikrichtung: „Er kennt das Business und will mich beschützen.“
Geht es mit der Karriere weiter bergauf, will sie ihren Job aufgeben. Bis dahin wälzt Sabrina Morawietz Akten im Amtsgericht und träumt vom Musikantenstadl.