Sanierung der Stadtbücherei: Plastik schützt den Lesestoff
Bis zur Wiedereröffnung der Stadtbücherei wartet noch viel Arbeit auf die Mitarbeiterinnen und die Handwerker.
Hilden. Handwerker im Haus, das heißt auch viel Dreck und Staub. Davon kann Claudia Büchel ein Lied singen. Die Leiterin der Stadtbücherei hat seit Anfang Mai die Handwerker im Haus. Die Brandmeldeanlage muss erneuert werden, und die Sanierung der Kinderabteilung im ersten Obergeschoss stand ohnehin an. Darum ist die Bücherei noch bis zum 7. August geschlossen.
„Diesen Termin können wir halten. Wir sind sehr gut im Zeitplan“, sagt Torsten Urbschat, der beim Amt für Gebäudewirtschaft für die Gebäudeinstandhaltung zuständig ist. Vor allem Büchel und ihre Mitarbeiterinnen hoffen, dass nichts Unverhofftes dazwischen kommt. „Wir sind alle froh, wenn wir wieder zurückziehen und unsere Kunden sehen können. Das fehlt uns sehr“, sagt die Büchereileiterin.
Sie und ihre Mitarbeiterinnen werden schon Ende Juni ihre angestammten Arbeitsplätze im vierten Obergeschoss wieder einnehmen können. So lange müssen sie noch in ihrer Notunterkunft im Rathaus bleiben — und weiterhin aus der Not eine Tugend machen. Denn die heimatlose Zeit wird für Schulungen und Weiterbildungen sowie für die Vorbereitungen zur Einführung eines Qualitätsmanagements genutzt. Aber auch das Internet-Blog muss gepflegt und aktualisiert werden.
Währenddessen bleibt das Inventar der unteren drei Geschosse von Plastikfolie bedeckt. 2000 Quadratmeter sind es insgesamt. Nur die leeren Bücherregale sind nicht eingepackt. Sie müssen ohnehin gereinigt werden. Und davon gibt es eine ganze Reihe, denn im April haben sich die Kunden mit Lesestoff eingedeckt. „Das war wie hamstern“, sagt Büchel. 40 000 Medien sind ausgeliehen worden. Normal sind 26 000 Ausleihen im Monat.
„Unsere Kunden haben uns geholfen, denn die ausgeliehenen Medien brauchen nicht hin- und herbewegt zu werden“, sagt Büchel. Sie hofft jetzt, dass nicht alles gleich am Tag der Neueröffnung wieder zurückgebracht wird. 3500 Bücher haben sie und ihre Mitarbeiterinnen zudem mit ins Übergangsheim genommen. Die Bücher werden dort kinderfreundlicher ausgezeichnet.
Nach ihrer Rückkehr werden die Mitarbeiterinnen noch einige Zeit mit der provisorischen Brandmeldeanlage leben müssen. Schließlich müssen rund drei Kilometer Kabel neu verlegt und insgesamt 183 Melder angebracht werden. Die alte, im Februar ausgefallene Anlage hatte nur 80 Melder. Dass sich die Zahl mehr als verdoppelt hat, liegt daran, dass auch Melder in den Zwischendecken eingezogen werden müssen. „Wie wichtig die sind, hat man am Kolpinghaus gesehen“, sagt Urbschat. Dort gab es diese Melder nicht.
160 000 Euro gibt die Stadt für den Brandschutz aus. Dafür erhält die Bücherei aber auch einen Aufzug mit einer sogenannten Evakuierungsschaltung. Das heißt: Schlägt ein Brandmelder an, fährt der Aufzug automatisch ins Erdgeschoss, und die Tür wird geöffnet. Danach bleibt er stehen, damit niemand die Aufforderung „Aufzug im Brandfall nicht benutzen“ missachten kann.
Ganz fertig wird die Bücherei am 7. August nicht sein. Der Ersatz für das bereits abgebaute Bücherschiff in der Kinderabteilung kommt erst später. „Da hat uns die Neuwahl des Landtags dazwischengefunkt“, sagt Büchel. Denn dadurch wurde der Landeshaushalt noch nicht verabschiedet. Und der Bücherschiff-Ersatz wird vor allem durch Landeszuschüsse finanziert, die jetzt später fließen.