Schleichweg zwischen Gräbern

Immer wieder gibt es Klagen über Autofahrer auf den Hildener Friedhöfen.

Hilden. Mit frischen Blumen im Kofferraum des Autos bis direkt ans Grab zu fahren, das ist bequem. Zwischen den Lieferwagen der Gärtner und Steinmetze könnte der Autofahrer hoffen, unbemerkt zu bleiben. Gleich mehrere WZ-Leser haben sich an die Redaktion gewandt und darüber geklagt, die Friedhöfe würden sich zu Schleichwegen entwickeln. „Es gibt viele, die eine Sondergenehmigung haben“, sagt Bettina Rech, Leiterin der Friedhofsverwaltung. Handwerksbetriebe, Pfarrer und Bestatter — sie alle würden legal zwischen den Gräberfeldern fahren.

Das Schild, das die Verwaltung mit der Genehmigung vergibt, haben aber auch viele Angehörige hinter der Windschutzscheibe liegen. „Wer einen Behindertenausweis hat, schlecht zu Fuß oder vorübergehend krank ist, soll uns ansprechen“, sagt Rech: „Es sind aber auch immer wieder Autos ohne Genehmigung auf dem Friedhof. Wir sprechen die Leute an.“ Einmal habe sogar ein Bürger eine Ausnahme verlangt, der sich ausdrücklich als rüstig präsentiert habe.

Die Tore und Absperrungen an den Zufahrten bleiben laut Rech oft offen: „Viele Handwerker vergessen, sie wieder abzuschließen. Und die Leute wissen natürlich, wann wir nicht mehr im Dienst sind.“ Aber selbst wenn Autos an der Kirchhofstraße auf den Stadtfriedhof fahren können — als Schleichweg kämen die Friedhöfe nicht infrage: „Dann müssten die Fahrer wissen, dass das Pungshaustor offen ist. Und zwischendurch kommen sie dreimal an Stellen, an denen Gärtner auf dem Weg parken. Das geht nicht.“

Ebenfalls verboten — allerdings praktikabel — ist die Abkürzung aber für Radler. „Am Südfriedhof passiert das“, bestätigt Kathi Recha, eine der Ortssprecherinnen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Radler könnten auf die Idee kommen, von der Kirchhofstraße aus zum Schulzentrum zu fahren oder zum „HATfit“, dem Übungszentrum des Sportvereins Hildener Allgemeine Turnerschaft.

Strecken für ein Alltags-Radwegenetz empfehle der ADFC in Hilden nicht, sagt Recha: „Es gibt die Route ,Rund um Hilden’, die geht auf eine Idee von Schülern zurück.“ Stadt und Kreis würden eine Neuauflage der Freizeitkarte vorbereiten. Sie benutze das Fahrrad für alltägliche Wege, sagt Recha: „Mein Mann ist immer erstaunt: Sogar der Wochenendeinkauf geht mit dem Rad.“

Wer Schwierigkeiten mit Radlern, ihren Strecken und Wegen hat, sei eingeladen, darüber zu diskutieren: „Auf unseren Hauptversammlungen ist immer die Polizei zu Gast“, sagt Recha. Über Unfallschwerpunkte werde dort ebenso gesprochen wie über Drängelgitter, die für Radler zu eng stehen.