Schrott am Straßenrand
Defekte und ausgeschlachtete Fahrräder blockieren immer wieder die Abstellanlagen.
Hilden. Bildungsstadt, familienfreundlich und seniorengerecht, Sportstadt, Einkaufsstadt und beliebter Wirtschaftsstandort — all das ist Hilden. Es ist aber auch die Stadt der Fahrräder. Unzählige Radler zeugen davon — und die vielen Fahrradständer. „Allein im Innenstadtbereich rund um die Fußgängerzone sind es mehr als 500“, sagt Peter Stuhlträger, Leiter des Planungsamtes: „Vor nahezu jedem Einzelhandelsgeschäft gibt es Abstellmöglichkeiten.“ Wie viele es insgesamt in der Stadt sind, könne er „beim besten Willen nicht sagen“.
„Vorbildlich“ sei Hilden in dieser Hinsicht, findet auch ein junger Familienvater, der mit seinen beiden Söhnen das Wetter ausnutzt und gerade eine Tour durch die Heimatgemeinde macht. „Aber nicht da vorne.“ Der Mann zeigt auf die Fahrradständer an der Westseite des Hildener Bahnhofs. Etwa zehn Stück sind es, einer unschöner als der andere — teils von Unkraut umwuchert.
Die Krönung aber ist das, was dort an der Otto-Hahn-Straße an den Ständern gekettet herumsteht. Das verrostete lila Bismarck-Damenrad mag ja noch fahrbereit sein, es fehlt nur der Sattel. Aber das ausgeschlachtete Damensportrad daneben und der Drahtesel, von dem nur noch das Vorderrad übriggeblieben ist, sehen wirklich alles andere als vertrauenserweckend aus. „Dort würde ich mein Rad niemals abstellen“, sagt der Familienvater, bevor er weiterfährt. „Das kann ich mir vorstellen“, sagt Stuhlträger, als er von dem desolaten Zustand der Fahrradständer erfährt.
Ein ganz anderer Eindruck dagegen auf der anderen Bahnhofsseite. Zur Bahnhofsallee hin wurden im Zuge der Bahnhofssanierung eigens überdachte Abstellmöglichkeiten geschaffen. Wie in einem Carport stehen dort dutzende Fahrräder dicht an dicht. Allerdings: Auch dort gibt es zwei Ausreißer. Wie an der Otto-Hahn-Straße findet sich selbst unter dem grünen Baldachin ein verrostetes Klapprad ohne Sattel sowie ein einzelnes Vorderrad — beides fest verkettet mit den metallenen Ständern.
Grundsätzlich, so Ordnungsamtsleiter Michael Siebert, werden die städtischen Abstellmöglichkeiten — „und das sind natürlich die meisten im Stadtgebiet“ — regelmäßig kontrolliert. „Stellen wir dabei fest, dass ein Drahtesel lange nicht mehr bewegt worden ist, nehmen wir ihn mit“, sagt Siebert. Das gehe auch so weit, dass angekettete Räder oder deren Reste losgeschnitten würden. „Diese Wracks landen dann allerdings direkt auf dem Schrott“, sagt der Ordnungsamtsleiter.
Weitestgehend funktionstüchtige Zweiräder kommen dagegen in den Fundkeller der Stadt und werden — falls sich niemand meldet — alle sechs Monate versteigert. „Pro Auktion kommen 20 bis 30 Fahrräder unter den Hammer“, sagt Siebert. Zuvor werde natürlich in Zusammenarbeit mit der Polizei untersucht, ob das Rad möglicherweise gestohlen wurde.