Segen für Syrer von Erzbischof Wölki
Bei der Tour durch die Dekanate seines Erzbistums hielt der Kardinal in Hilden einen Gottesdienst ab.
Außer vielleicht den geröteten Wangen verrät nicht viel im pfiffigen, aber eigentlich ganz gelassenen Gesicht des neunjährigen Johan von den aufregenden Ereignissen der vergangenen Stunden: Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat Johan und seinen kleineren Bruder Christian, Kinder einer syrischen, in Hilden lebenden Flüchtlingsfamilie, am Sonntag während eines feierlichen Gottesdienstes gesegnet und in die katholische Gemeinde aufgenommen.
Mehr als 500 Gemeindemitglieder wohnten der Zeremonie in der katholischen Kirche St. Konrad bei, während der mit David, Lucas und Nick außerdem drei Kleinkinder getauft wurden. Viele Zuhörer hatte Johan also, doch sein Glaubensbekenntnis sagte er souverän auf. Aufgeregter war da schon Christian, der sich ein wenig verhaspelte. Macht nix: „Ganz klasse“, lobte der Erzbischof sogleich. Johan ist klar, warum er das macht: „Ich möchte bald zur Kommunion gehen.“
Kardinal Woelki besucht zurzeit die Stadt- und Kreisdekanate seines Erzbistums. Gestern kam er anlässlich dieser Tour nach Hilden mit der katholischen Pfarrgemeinde St. Jacobus, die zurzeit rund 19 200 Mitglieder zählt.
Die Segnung syrischer Flüchtlinge während des Gottesdienstes schlug eine direkte Brücke zum Wirken des im September 2014 in sein Amt eingeführten Erzbischofs: Auf Wunsch von Kardinal Woelki legte der Diözesan-Caritasverband ein umfangreiches Förderprogramm für syrische Flüchtlinge im Erzbistum Köln auf. Eine Million Euro sind als Soforthilfe zur Verfügung gestellt, Geld, von dem auch die Hildener Flüchtlingshilfe profitiert.
Aktuell sind es fast 70 Männer, Frauen und Kinder, die von ihr betreut werden, berichtet Koordinator Dr. Peter Schnatenberg. Zehn davon leben in Hilden, sechs in Haan, weitere in benachbarten Städten. Seinen Hirtenbrief verlas Woelki gestern nicht.
In seiner Predigt ging er auf die Themen Schuld, Vergebung und Versöhnung ein. Die Fastenzeit gebe Anlass, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen: „Für echte Versöhnung braucht es unser Zutun.“