Stadtgärtner sind am Limit
Die Prüfungsanstalt regt Sparmaßnahmen an. Der Betriebshof sieht dafür kein Potenzial.
Nicht umsonst beginnt heute die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr schon um 16.30 Uhr auf dem städtischen Waldfriedhof: Die Mitarbeiter des Betriebshofs, allen voran Leiter Claus Hippel und Stadtgärtner Peter Kannemann, wollen nach gut einem halben Jahr der Pflege des Friedhofs durch die Stadtverwaltung Bilanz ziehen.
Aus Sicht der Verwaltung fällt diese Bilanz gut aus: „Es gibt eine Vielzahl von wertschätzenden Rückmeldungen auch von Bestattern und Pfarrern zum verbesserten Erscheinungsbild“, schreibt Kannemann in seinem Bericht an den Ausschuss. Die steigende Zahl von Beerdigungen auf dem Waldfriedhof schreibt er diesem Effekt zu: Nachdem es 2013 dort nur noch 66 Bestattungen gab, waren es 2014 genau 71. Im Januar dieses Jahres gab es acht Beerdigungen. Hält dieser Trend an, ist auch für 2015 eine Steigerung zu beobachten.
„Gelingt es, die Bestattungszahlen durch die begonnenen und geplanten Maßnahmen mindestens stabil zu halten oder sogar zu erhöhen, würden ohne Gebührenerhöhungen die Personalkosten refinanziert“, sagt Kannemann.
Den Eindruck einer verbesserten Pflege bestätigen auch Haaner Bestattungsunternehmer. „Die Kapelle ist auf jeden Fall schöner geworden“, berichtet Dittmar Jung von der Firma Wilhelm Flabb. Die Wände wurden gestrichen und Gehölze entfernt, die die Fenster verdunkelten. Auch Bestatter Frank Piepenstock berichtet: „Ja, die haben was am Friedhof getan.“ Einen Zusammenhang zwischen der Verschönerung und der wachsenden Zahl an Bestattungen auf dem Waldfriedhof sieht er jedoch nicht.
Gleichwohl will der Betriebshof die Pflege des Waldfriedhofs nun dauerhaft übernehmen. Der Stadtentwicklungsausschuss soll heute Abend entscheiden, ob dazu eine Stelle, die bislang nur befristet existiert, nun dauerhaft in den Stellenplan übernommen werden kann. Den Politikern, die beim städtischen Personal allenthalben auf weitere Sparmaßnahmen drängen, wird das nicht schmecken.
Denn Sparpotenziale im Grünflächenbereich, von der Gemeindeprüfungsanstalt angeregt, sieht der Fachbereich auch sonst eher nicht. Das wird in einem weiteren Bericht klar, den der Betriebshof heute dem Ausschuss vorlegt. Die Erstellung eines Spielflächenleitplans, der die Zukunft, Pflege und Bestückung der Plätze regelt, würde 15 000 Euro kosten.
Ein Grünflächenkataster anzulegen, wie von der GPA und der WLH gefordert, würde 100 000 Euro kosten. Personal und Gerätschaften hätten einen optimalen Auslastungsgrad. Quintessenz der drei Vorlagen: Bei ihren Grünflächen kann die Gartenstadt Haan offenbar nicht weiter sparen.