Steinreich und gut aufgestellt

Die Stadt hat die Eröffnungsbilanz über ihr Vermögen und den ihrer Gesellschaften erstellt.

Hilden. Was haben eine 56 000-Einwohner-Stadt wie Hilden und ein millionenschweres Wirtschaftsunternehmen gemeinsam? Beides sind „Konzerne“, die verantwortungsvoll geführt und verwaltet werden müssen. „Genau das wird in Hilden getan: solide gewirtschaftet“, sagt die promovierte Haushaltsexpertin Bettina Golombiewski. Seit 2004 begleitet die Mülheimerin die Stadt auf ihrem Weg zum Neuen Kommunalen Finanzmanagement (NKF).

Als Beispiel für das „solide Wirtschaften“ nennt Golombiewski eine Eigenkapitalquote von 55 Prozent. Das heißt: Mehr als die Hälfte des gesamten Hildener Vermögens — das sind rund 627 Millionen Euro — werden über das Eigenkapital in Höhe von etwa 347 Millionen Euro finanziert. „Das ist ein Wert, von dem die meisten Unternehmen und erst recht die meisten Städte nur träumen können“, sagt die Expertin. Umgerechnet auf die rund 56 000 Hildener beträgt das Vermögen etwa 6200 Euro pro Kopf. Zum Vergleich: Im reichen Düsseldorf ist die Quote mit 60 Prozent nur wenig größer.

Der Gesetzgeber schreibt den Kommunen vor, bei der Umstellung auf das NKF eine derartige Eröffnungsbilanz zu erstellen. Vor zwei Jahren hat die Stadt dies für ihre Werte und Finanzen bereits gemacht. Jetzt umfasst die neue Bilanz auch die Werte und das Vermögen der Stadttöchter wie Stadtwerke und Stadtmarketing. „Ziel war es, die gesamte von dem Konzern Stadt erbrachten Leistungen aufzuzeigen: alles auf einen Blick“, sagt Bürgermeister Horst Thiele. Bei der Erstellung dieser Eröffnungsbilanz für den „Konzern Stadt Hilden“ sind beeindruckende Eckdaten herausgekommen — und zwar nicht nur wegen ihrer schwindelerregenden Höhe, sondern auch in ihrer Verteilung in Aktiva (das, was der Konzern Stadt besitzt) und Passiva (wie alles finanziert wurde).

Auf der Aktiva-Seite stehen 560 Millionen Euro an Anlagevermögen. „Das ist natürlich kein Bargeld, das zur Verfügung steht“, sagt der Leiter des Amtes für Finanzservice, Heinrich Klausgrete. Das Gros sind Sachwerte wie Grundstücke, Straßen oder Gebäude. Prunkstück ist das Rathaus samt Grundstück für rund 24,1 Millionen Euro. Auch Fahrzeuge oder Kunstgegenstände wie die „Eilige Einkäuferin“ und der Brunnen vor dem Rathaus gehören dazu. Dann gibt es noch Finanzanlagen (Sondervermögen, Wertpapiere) im Wert von etwa 40 Millionen Euro, Umlaufvermögen (verschiedenste Forderungen) von knapp 66 Millionen Euro und liquide Mittel (Geldbestände) von nahezu 38 Millionen Euro. Unterm Strich hat die Stadt somit ein Vermögen von 627 Millionen Euro.

Auf der Passiva-Seite steht das Eigenkapital von 346 Millionen Euro, ein 162 Millionen Euro dicker Batzen an Schulden, der zumeist aus Verbindlichkeiten und verschiedensten Rückstellungen (zum Beispiel für Pensionen, Überstunden oder Kredite) besteht, und 111 Millionen Euro an Sonderposten (Zuwendungen Dritter, Finanzamt).

„Dass wir im Vergleich so gut dastehen, heißt nicht, dass wir das Geld zum Fenster rauswerfen können“, betont Klausgrete: „Unser Ziel muss es sein, die erfreuliche Eigenkapitalquote auch in Zukunft zu halten.“ Dazu gehöre auch, das Sechs-Millionen-Loch im laufenden Haushalt schnellstmöglich zu stopfen.