Tag der offenen Tür zum Welthospiztag in Haan Wertvolle Stütze auf dem letzten Weg
Haan · Zum Welthospiztag öffnete der ambulante Hospizdienst in Haan seine Türen, um über seine wertvolle Arbeit zu informieren. Gut 40 Ehrenamtler begleiten hier Sterbende und ihre Angehörigen.
Die allermeisten wünschen sich für ihr eigenes Lebensende und das der Liebsten wohl einen schnellen und vor allem schmerzlosen Tod. Einfach über Nacht friedlich einschlafen und nicht mehr erwachen. Denn der Gedanke, über Wochen oder Monaten dabei zusehen zu müssen, wie langsam das Lebenslicht eines geliebten Menschen erlischt, lässt viele innerlich erschaudern. Doch das ist leider Alltag, weil nicht jeder Tod so poetisch ist, wie man es für sich wünscht und der Sterbeprozess manchmal sehr zäh sein kann, mit viel Unruhe und Ängsten verbunden.
Eine wertvolle Stütze auf diesem Weg können die Ehrenamtler der Christlichen Hospiz- und Trauerbegleitung in Haan sein. Sie begleiten schwerstkranke Menschen in ihren letzten Lebensabschnitt. Manchmal über Wochen und Monate. Hin und wieder auch nur wenige Tage. Sie sind da, wenn Angehörige mal eine Auszeit brauchen, wenn Betroffene offen über ihre Sorgen und Ängste sprechen oder einfach nicht allein sein wollen. Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter sind der Notanker, der festhält, wenn die Emotionen einen übermannen und man den letzten Atemzug nimmt.
Eine Aufgabe, die viele Außenstehende nicht verstehen, schließlich beschäftigen sich die Wenigsten gerne mit dem Ableben. Doch der ambulante Hospizverein der Gartenstadt tut genau dies und das schon seit nunmehr 19 Jahren. Gut 40 Ehrenamtler stehen zur Verfügung. Pro Jahr, sagt Vereinsgründerin und Vorsitzende Kirsten Walter, führt der Verein im Schnitt 50 Sterbebegleitungen durch und ähnlich viele Trauerbegleitungen. Die Ehrenamtler sind geschult, wissen, wie sie mit Sterbenden und Trauernden umgehen, um sie zu unterstützen und ihnen den nötigen Halt zu bieten, damit sie sich verabschieden, loslassen und trauern können.
Der überwiegende Teil der Ehrenamtler, erklärt Koordinatorin Simone Jakob, seien Frauen. Gut 20 Prozent der Haaner Sterbebegleiter sind Männer. Mehr als andernorts in der Region. Oft, weiß Jakob, führen erste persönliche Erfahrungen dazu, dass sich Menschen überhaupt für dieses besondere Ehrenamt interessieren und dazu bereiterklärten. Manchmal haben sie als Angehörige selbst eine Begleitung erlebt und wollen, berührt von der Erfahrung, selbst etwas zurückgeben. Tatsächlich, versichern Walter und Jakob, sei die Begleitung für sie sehr bereichernd. Denn auch wenn der Abschied stets traurig sei, das Gefühl, jemanden auf seinem letzten Weg geholfen zu haben, sei jedes Mal sehr befreiend.
Gerne würden sie mehr Menschen, die es wünschen und brauchen, unterstützen und mehr Ehrenamtler dazu ermutigen, sich mit dem Thema Sterben auseinanderzusetzen. „Es gehört nunmal zum Leben dazu. Wir sterben alle“, sagt Walter nüchtern.
Getreu dem diesjährigen Motto des Welthospiztages, „Hospiz für Vielfalt“, machte der Verein mit einem Tag der offenen Tür und einem Infostand vor dem Vereinssitz an der Dieker Straße 100 deutlich, dass die Haaner Sterbebegleiter jeden begleiten, der begleitet werden will. Ungeachtet der Herkunft, betont Walter. In Haan sei die Nachfrage dahingehend allerdings noch gering. „Menschen aus anderen Kulturkreisen fangen das meist selbst in der Familie auf. Da werden Sterbende noch intensiver von Familienangehörigen begleitet.“ Nichtsdestoweniger sei das Angebot in Haan vorhanden und offen für alle Menschen.
Der Verein freue sich immer über neue Gesichter im Ehrenamtler-Team, natürlich auch über Menschen mit Migrationshintergrund und aus anderen Kulturkreisen. „Eine Affinität zu Menschen sollte man in diesem Ehrenamt mitbringen“, betont Jakob, die ansonsten keine Vorkenntnisse voraussetzt. „Wir bieten einmal im Jahr Qualifizierungskurse an. Im letzten Jahr haben wir acht neue Ehrenamtler dazu gewonnen und geschult.“ Keine Selbstverständlichkeit, wenn man den Blick über den Haaner Tellerrand schweifen lässt. Andere Vereine der Region haben es oft schwer, Nachwuchs zu finden.
Nicht nur Betroffenen und Angehörigen steht der Verein zur Verfügung. Auch in Schulen und Kindergärten sind die Sterbebegleiter aktiv, um Kinder bei einem Verlust aufzufangen.