Übers Grundschulkonzept wird gestritten

Schuldezernent Sönke Eichner will die i-Dötze besser verteilen. Nicht alle Schulen sind dafür.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. In den nächsten fünf Jahren wird kein Grundschul-Standort geschlossen, aber alle effektiver ausgelastet. Das sieht das neue Konzept von Schuldezernent Sönke Eichner vor. Er will festlegen, wie viele i-Dötzchen eine Schule ab 2018 maximal aufnehmen darf. Damit haben Eltern nach wie vor die Wahl, allerdings nicht mehr uneingeschränkt. Lehrer und Eltern der Astrid-Lindgren-Schule nutzten die Einwohnerfragestunde des Schulausschusses, um ihre Einwände und Bedenken vorzutragen. Die Schule ist eine katholische Bekenntnisschule in städtischer Trägerschaft und soll künftig statt 2,5 nur noch zwei Eingangsklassen bilden, so das Konzept.

Nicht-konfessionellen Schülern werde so der Zutritt zu einer Konfessionsschule verwehrt. Eltern und Lehrer hätten keine Planungssicherheit mehr. Der Nebenstandort Richrather Straße sei in Gefahr: Diese Argumente wurden vorgetragen. Und sie stießen bei der politischen Mehrheit offenbar auf offene Ohren. Die Lindgren-Schule müsse weiter dreizügig bleiben, forderte die CDU, das Eltern-Wahlrecht gewährleistet bleiben, die FDP. Auch muslimische Eltern wollten ihre Kinder in eine Konfessionsschule schicken, meinte Sabine Kittel (Bürgeraktion) — „weil sie das zu Hause nicht leisten können“.

Auf Antrag der CDU gab die Mehrheit dem Schuldezernenten auf, seine Vorlage zu überarbeiten — und dabei die Lindgren-Schule nicht anzutasten. Die Grünen enthielten sich der Stimme. Die SPD ist für das Konzept, steht damit aber alleine da.

„Alle Grundschulen mit Ausnahme der Lindgren-Schule begrüßen, dass endlich eine Steuerung greift“, betonte Tina Ritterbecks, Leiterin der Busch-Schule und Sprecherin aller Hildener Grundschulleitungen: „Wir wollen Planbarkeit, Verbindlichkeit und Stabilität. Es geht um alle Schulen, es geht um die Stadt Hilden.“

Man konnte heraushören: Die Lindgren-Schule denkt nur an sich.Und: Bekommt sie ihre „Sonderrolle“, geht das wohl auf Kosten aller anderen Grundschulen. Denn Hintergrund des ganzen Konzepts ist eine bessere Verteilung des knappen Geldes. Allein im Grundschulbereich muss die Stadt nämlich in den nächsten Jahren rund 6,2 Millionen Euro investieren.

Die Astrid-Lindgren-Schule profiliere sich nicht auf Kosten anderer Schulen, betont deren Leiterin Karin Bella: „Ich sehe das anders. Wir sind gegen das Konzept, aber an der Zusammenarbeit interessiert. Wir stehen erst am Anfang eines Prozesses. Wir haben die Einwohnerfragestunde genutzt, um Fragen zu stellen.“ Die Astrid-Lindgren-Schule ist mit aktuell 242 Schülern (Schuljahr 2016/17) die größte der Hildener Grundschulen. Und die Schule mit dem mit Abstand geringsten Migrantenanteil (19,4 Prozent) und mit dem zweitniedrigsten Ausländeranteil (5,4 Prozent).

„Unsere einzige Möglichkeit zu steuern ist das Festlegen der Zügigkeit“, sagt Schuldezernent Sönke Eichner: „Wir haben jetzt einen Auftrag von der Politik, den wir analysieren. Wir werden weiter mit allen Schulleitungen und Eltern reden.“