VHS ist schon wieder auf der Führungssuche
Fachbereichsleiterin Juliane Kerzel-Kohn geht und wird VHS-Leiterin in Aschaffenburg.
Hilden. „Erneuerungen“ ist das Programm für das zweite Halbjahr 2017 überschrieben, das die Leitung der Volkshochschule (VHS) Hilden-Haan gestern ausführlich vorstellte. Gedacht haben Heiner Fragemann und Jörg Dürr von der Verbandsversammlung dabei an die 50 neuen Veranstaltungen, an die neue Landesregierung — und den neuen VHS-Leiter Martin Kurth, der zum August kommt. Nun wird es eine weitere Neuerung geben: Dr. Juliane Kerzel-Kohn, seit neun Jahren Fachbereichsleiterin bei der VHS, wechselt nach Aschaffenburg, wo sie die Volkshochschule führen wird.
„Eine schöne Chance für Sie“, sagte Dürr, der ihr alles Gute wünschte. „Doch für unsere VHS ein großer Verlust.“ Der bedeutet, dass sich die Bildungseinrichtung erneut auf die Suche nach einer geeigneten Führungskraft machen kann — nach 16 Monaten Vakanz an der Spitze hält sich die Begeisterung darüber in engen Grenzen.
Schließlich gelte es, so kommissarischer Leiter Fragemann, eine kompetente Person zu finden, die sich reibungslos in das Gefüge der VHS einreiht und das Niveau der Angebote mindestens hält. Apropos Angebote: 450 Veranstaltungen gibt es bis Jahresende insgesamt, die 22.5000 Unterrichtsstunde aus dem Vorjahr möchte die VHS erneut erreichen. Den größten Teil dieser Stunden machen mit 60 Kursen erneut die Deutsch- und Integrationsseminare aus, 5000 Stunden wurden im Vorjahr erteilt. Allein am vergangenen Wochenende haben 72 Teilnehmer ihren „Deutschtest für Zuwanderer“ abgelegt, wegen der hohen Nachfrage gibt es jetzt auch mittags Kurse.
Das „Integrationszeugnis“ ist zwar Voraussetzung für eine längere Aufenthaltserlaubnis, aber: Von vornherein anerkannte Asylsuchende — Status: Flüchtling — brauchen dieses Zeugnis nicht, müssen also auch nicht die erforderlichen Kurse besuchen. Sie dürften zwar, „aber es kommen längst nicht alle“, sagt Fachbereichsleiter Dr. Frank Lungenstraß. Wie die gesamte VHS-Leitung ist er überzeugt, dass es vor allem die Frauen und Mütter sind, die nicht in die Kurse kommen, eine Handhabe, sie zu zwingen, gibt es nicht.
„Es ist nicht zu verstehen, warum wir die Fehler, die in den vergangenen Jahrzehnten bei der Einwanderung gemacht wurden, jetzt wiederholen“, ärgert sich Frank Lungenstraß.
Er hat ein weiteres Phänomen beobachtet. Im Bereich der Schulabschlüsse gibt es immer mehr Anfragen zur Anerkennung von Zeugnissen aus dem Ausland — allein die Beratung hier kostet viel Zeit und Personal. Ohnehin ist die Abteilung Schulabschlüsse sehr gefragt.
Die VHS führt zum Hauptschul-, zum Realschul- und zum qualifizierten Realschulabschluss. Die Seminare sind bereits so gut wie ausgebucht, wer Bedarf hat, muss sich sofort melden. Zurück zu den Erneuerungen. Neu sind alle Studienfahrten, neu sind auch Angebote innerhalb des Themas „Europa“. Dazu zählen auch die Veranstaltungen zur Partnerschaft der Städte Haan und Eu in Frankreich.