Viel mehr Zeit für Kinder
Das Modell der Ganztagsklasse an Grundschulen findet in Hilden immer mehr Anhänger.
Hilden. Eine ausgewogene Verteilung von Unterricht und weiteren Bildungsangeboten außerhalb des Stundenplans sowie Spiel- und Erholungsphasen über den ganzen Schultag hinweg — so sieht das neue Modell Ganztagsklasse aus, das von der Landesregierung unterstützt wird und in Hilden immer mehr Anhänger findet.
„Der Trend geht klar in diese Richtung“, sagt Schuldezernent Reinhard Gatzke und verweist auf die Wilhelm-Hüls-Grundschule, Augustastraße 29, und die Gemeinschaftsgrundschule Am Elbsee, Schalbruch 33. In beiden Einrichtungen wurde die Ganztagsklasse im laufenden Schuljahr mit den i-Dötzchen eingeführt — mit Erfolg, wie die Schulleiter Heike Keding und Wolfgang Kamps bestätigen.
„Bei uns wird die Ganztagsklasse hervorragend angenommen“, sagt die Leiterin der Wilhelm-Hüls-Schule: „Die Nachfrage ist inzwischen so groß, dass wir nur Kinder aufnehmen können, deren wohnortnächste Schule wir sind. Familien, die weiter weg wohnen, müssen wir schon Absagen erteilen.“ Ähnlich äußert sich Kamps für die Grundschule Am Elbsee: „Bisher war es ein Pilotprojekt. Wir werden es aber definitiv fortführen.“ Ziel an beiden Schulen ist es, irgendwann einen kompletten Ganztagsklassen-Zweig anzubieten — also durchgehend von der ersten bis zur vierten Klasse.
Für beide Schulleiter liegen die Vorteile auf der Hand: Zum einen sei da die kindgerechte Rhythmisierung, die Mischung von Unterricht und weiteren Angeboten. Zum anderen werde die Teamarbeit von Lehrerinnen und Erzieherinnen, die oft zu zweit in der Klasse sind, gefördert. „Wir haben mit dem Ganztagsklassenmodell einfach mehr Zeit für die Kinder — auch, was die individuelle Förderung angeht“, sagen Keding und Kamps. An der Elbsee-Schule ist dafür Zeit bis 16 Uhr, in der Wilhelm-Hüls-Schule bis 17 Uhr (freitags bis 16 Uhr).
Für die neun Hildener Grundschulen in städtischer Trägerschaft sind im kommenden Schuljahr, dem achten Jahr der Offenen Ganztagsschule (OGS), insgesamt 30 Gruppen — davon vier Ganztagsklassen — mit 750 Plätzen geplant. „Das entspricht dann einer Versorgungsquote von 42 Prozent und gehört damit zu den höchsten im Kreis Mettmann“, sagt Gatzke.
Gegenüber dem laufenden Schuljahr mit 28 Gruppen — davon zwei Ganztagsklassen — und 700 Plätzen (damit sind 39 Prozent der Schüler mit einem Platz versorgt) wird das Angebot um zwei Gruppen beziehungsweise Ganztagsklassen mit 50 Plätzen erweitert. Gatzke: „Das sind durchaus schon großstädtische Strukturen — und das in einer mittelgroßen Stadt.“ Zum Vergleich: In Düsseldorf gibt es aktuell 58 Ganztagsklassen — auf Hilden herunter gerechnet wären das 5,8 Ganztagsklassen. „Wir haben demnächst zwar erst vier Klassen — die Tendenz geht jedoch klar in Richtung 5,8“, sagt Gatzke.