Vivien Horesch vertreibt die Langeweile
Die Haaner Autorin hat ein neues Kinderbuch geschrieben.
Haan „Es gab eine Situation, die den Stein ins Rollen brachte“, erinnert sich die Haaner Autorin Vivien Horesch. „Die Geschwister waren nicht da, ich hatte keine Zeit und meine mittlere Tochter nörgelte: Mama, mir ist so langweilig.“ Wohl oder übel musste die junge Dame sich mit sich selbst beschäftigen. „Plötzlich wurde es so still im Kinderzimmer. Als ich nachsehen ging, fand ich meine Tochter, die angefangen hatte, eine Geschichte über Bären zu schreiben.“
Dieser Moment ließ Vivien Horesch keine Ruhe. Sie stöberte in Studien zum Thema Langeweile und fand heraus: „Die Freizeit der Kinder ist heute oft so durchgetaktet, dass sie verlernt haben, sich mal alleine zu beschäftigen. Aber aus Langeweile entsteht auch Kreativität. Eltern dürfen das ruhig einmal zulassen.“
Das Buch hat zwar einen pädagogischen Hintergrund, soll aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommen. Es erzählt die Geschichte von Lara, die sich so sehr langweilt, dass eine Langeweilewolke entsteht. Doch dann entdeckt Lara in ihrem Zimmer Dinge, die ihr vorher nie aufgefallen sind. Und schwupps — ist die graue Langeweilewolke wieder verschwunden.
Von der Geschichte bis zum fertigen Buch war es dann noch ein langer Weg. „Im April 2014 war das Manuskript fertig“, erzählt Vivien Horesch. Der Zufall wollte es, dass das Buch in einem Gruitener Verlag erschien. Vater Wolfgang Stötzner war in privater Mission in Gruiten unterwegs. „Da früher ein Freund von mir in dem Haus wohnte, in dem heute der Verlag untergebracht ist, zieht es mich ab und zu dorthin“, verrät Wolfgang Stötzner. „Auf dem Hof traf ich den Verleger Frank Zimmermann und wir kamen ins Gespräch.“
Vivien Horesch
Der „albarello-Verlag“ biss an, vermittelte die Illustratorin Elke Broska, die die Geschichte liebevoll bebilderte, und im Juni 2015 erschien endlich das Buch. Eine harte Zeit für Vivien Horesch. „Nachdem ich das Manuskript abgegeben hatte, kamen mir die Tage vor wie gefühlte 100 Jahre“, gibt die Haanerin zu. „Ständig habe ich darauf gewartet, dass das Telefon klingelt und mehrfach täglich meine E-Mails gecheckt.“
Laras Geschichte ist übrigens das zweite Werk der Haanerin. Vor zwei Jahren schrieb sie bereits ein Buch über die Abenteuer des Schafes Bölli, das fliegen lernt. „Bölli ist in Haan kein Unbekannter“, so Wolfgang Stötzner. Daran ist er nicht ganz unschuldig, denn er selbst hat einen Heißluftballon in Form eines Schafes, der regelmäßig über den Haaner Himmel schwebt.
Inzwischen haben schon viele Kinder ihre Langeweile mit der Geschichte von Lara vertrieben. „Das schönste Feedback war das einer Mutter“, so Vivien Horesch. „Ihre vierjährige Tochter sagt jetzt immer: Mama, ich habe Wolke.“ Und ihre eigenen Kinder? „Sind meine größten Kritiker.“
Und die müssen auf neuen Lesestoff nicht lange warten. Denn Vivien Horesch hat schon wieder eine Idee. Die kann hier aber noch nicht ausgebreitet werden. Das wäre ja langweilig.