Vorbild bei Ein- und Ausstieg

Beim behindertengerechten Umbau von Bushaltestellen nimmt Hilden eine Vorreiterrolle ein.

Hilden. Als „liebenswerte, kulturbegeisterte Familienstadt, die mit ihrem Großstadtangebot und ihren kurzen Wegen Leben und Arbeiten auf einzigartige Weise verbindet“ hat Marketingexperte Tobias Langner (Uni Wuppertal) Hilden im WZ-Interview bezeichnet. Aber Hilden ist noch mehr, wie Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann sagt: Sie ist behindertengerecht wie kaum eine andere Stadt in der Region.

„Zumindest, was behindertengerechte Bushaltestellen angeht, nehmen wir eine Vorreiterrolle ein“, sagt Mittmann — und verweist auf ein vom Land bezuschusstes Programm zur Umrüstung der Bus-Haltebuchten. „Dabei werden seit dem vergangenen Jahr die Haltestellen benutzergerecht gestaltet“, sagt der Tiefbauamtsleiter: „In Absprache mit dem Behindertenbeirat stehen dafür 2011/2012 insgesamt 320 000 Euro zur Verfügung.“

Die neuen Haltestellen haben beleuchtete Wartehäuschen mit Sitzgelegenheiten, sie bieten zusätzlich Platz für Kinderwagen, und ihre Fahrpläne hängen in einer Höhe, dass sie auch von Menschen im Rollstuhl gut gelesen werden können. Außerdem ist der Bürgersteig-Bereich mit Leit-Einrichtungen ausgestattet. Das sind weiße Streifen, die auf dem dunkelgrauen Asphalt für Sehbehinderte erkennbar sind, sowie Rillen- oder Noppenplatten, die Blinden den Weg zum Einstiegsbereich weisen.

Hinzu kommen höhere Bordsteine. Fährt ein Niederflurbus die Haltestelle an, liegen Bordstein und Einstieg auf einer Höhe, so dass Rollator-Nutzer, Mütter mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer fast ebenerdig ein- und aussteigen können. „Ziel ist es, sie flächendeckend einzurichten. Neue Haltestellen werden von vornherein nach diesen Richtlinien gebaut, sanierungsbedürftige entsprechend aufgerüstet“, sagt Mittmann.

Ein zweites Projekt, das zugunsten behinderter Menschen vorangetrieben wird, ist der Umbau von Ampeln. So geben die Hildener Anlagen nicht nur Klick-Geräusche von sich, um von Blinden ausgemacht zu werden, sie verfügen teilweise auch schon über Leit-Einrichtungen und Bodenindikatoren wie die Haltestellen.

„Für die Lichtzeichenanlagen an den Hauptverkehrsstraßen, die in Hilden zumeist Landesstraßen sind, wird das Programm vom Land umgesetzt“, sagt Mittmann: „Für die städtischen Straßen sind wir verantwortlich.“ Zum Beispiel für die Fußgängerampel an der Niedenstraße, die aktuell für etwa 25 000 Euro umgebaut wird.