Klassenarbeit im Schulflur

Schüler der Klasse 10b an der Hauptschule nehmen die Renovierung ihrer Schule in die Hand.

Haan. Nur wenige Schritte durch die Gänge des Schulzentrums an der Walder Straße reichen aus. Man muss nicht einmal alle Etagen gesehen haben, um einen aussagekräftigen Eindruck zu erhalten. Bereits nach wenigen Metern entsteht das Gefühl eines ungemütlichen Rohbaus: Die Kabel hängen von den Decken, die Verkleidung ist größtenteils verschwunden, und die Wände sind langweilig grau.

Diesen Anblick täglich zu erleben, ist nicht gerade motivierend. Sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer. Zumal kein Ende in Sicht ist. Wann sich an dieser Situation etwas ändert und die Schule weiter umgebaut wird, steht angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt noch in den Sternen (siehe Kasten).

Doch die Schüler der Hauptschule „Zum Diek“ wollen die aktuelle Situation nicht einfach so hinnehmen und auf die Stadt warten. Also nahm die Klasse 10 b das Heft selbst in die Hand und gestaltete einen Flur nach ihren Vorstellungen. Finanziert durch den Schulverein erarbeiteten die Schüler von Lehrerin Brigitte Weiß zunächst eine Vorlage, die sie mit Schulleiter Markus Helf absprachen — danach ging es an die Arbeit.

Vier Tage lang waren die rund 20 Schüler im Rahmen der Projektwoche von morgens bis nachmittags damit beschäftigt, die Wände zu grundieren und anschließend mit eigenen Motiven zu bemalen. Für die Zehntklässler eine willkommene Abwechselung zum Alltag auf der Schulbank: „Sie haben aber deutlich mehr gemacht als in einer gewöhnlichen Schulwoche. Teilweise waren sie bis in den späten Nachmittag hier“, sagt Schulleiter Helf nicht ohne Stolz.

Unterstützt wurde die 10 b von Paul Zimmermann, Vorsitzender des Schulvereins und im Hauptberuf passenderweise auch Malermeister. Zimmermann gab hier und da ein paar Expertentipps, „den Rest haben die Schüler alleine gemacht“, sagt Lehrerin Weiß, deren Klasse mächtig Spaß hatte: „Es war schön, dass wir unsere eigenen Ideen umsetzen konnten“, sagt Cindy Schäfer. „Besonders die Teamarbeit hat Spaß gemacht“, fügt ihre Mitschülerin Denise Ast hinzu.

Jennifer Konarski hatte den Entwurf mit dem Aquarium erst im Januar gezeichnet, nur wenige Wochen später waren die Wände bereits bemalt. Und weil die Schüler einmal bei der Arbeit waren, verschönerten sie gleich auch noch eine Leiste in ihrem Klassenzimmer.

In den kommenden Tagen und Wochen wollen nun auch andere Klassen ihre Schule verschönern. Weitere Flure und die Mädchentoilette sollen gestrichen werden, Lampen ausgetauscht, und auch andere Arbeiten in den Klassenzimmern sind geplant.

Nicht umsonst spricht Schulleiter Helf von einer „Initialzündung“, die von der 10 b auf die komplette Schule ausgeht. Das nimmt der Stadt nicht nur Arbeit ab, „es ist für sie auch deutlich billiger“, sagt Helf. Die 10 b selbst wird allerdings nicht weiter helfen können. Im Juni stehen die Abschlussprüfungen an. Ab jetzt beginnt für sie die heiße Phase des Lernens.