Diebe wildern auf Gräbern

Vor allem auf Metalle haben es die Täter bei ihren Streifzügen abgesehen.

Gruiten. Kuriose Müllfunde machen Umwelt- und Naturschützer in der Grube 7 immer wieder. Trotzdem staunten die Eheleute Wolfermann nicht schlecht, als sie einen gut versteckten Sack aus einem Gebüsch im Naturschutzgebiet zogen, der zahlreiche grüne Schilder des Friedhofsgärtners Klaus Peter Breidbach enthielt. Den überreichten sie Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe, der das Diebesgut seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben will.

„Verschwunden sind die Metallschilder bereits im vergangenen Herbst“, sagt Breidbach, der sich auch als Friedhofsverwalter der Evangelisch-reformierten Gemeinde Gruiten engagiert. 3,50 Euro koste so ein Exemplar. „Da ist mir ein Schaden von knapp 350 Euro entstanden“, klagt er — und fügt hinzu: „Ich hatte auch schon neue bestellt“. Eines verwundert ihn allerdings: Die Schilder meines Kollegen wurden nicht gestohlen.“

Doch nicht nur dieser Diebstahl bereitet dem Friedhofsgärtner Sorgen. „Der Trend geht zum Diebstahl von Vasen und Laternen. Das ist eine sehr unschöne Angelegenheit“, sagt Breidbach. Er ist sich sicher, dass professionelle Diebe ihr Unwesen auf dem Friedhof der evangelisch-reformierten Gemeinde treiben. „Da sind Profis am Werk, die machen das nicht zum ersten Mal. Die nehmen nur hochwertige Exemplare aus Bronze oder anderen Edelmetallen mit“, sagt er. Denn Grabschmuck aus minderwertigerem Material komme nicht weg.

„Gewalt müssen die Diebe auch anwenden, denn die Laternen und Vasen sind ja teilweise fest verschraubt“, sagt er. Und dreist seien die Diebe auch noch. Denn den Plastikeinsatz der Vasen würden die Täter inklusive der Blumen zurück aufs Grab stellen. „So erkennt man auf den ersten Blick gar nicht, dass die wertvollen Vasen weg sind“, sagt Breidbach.

Zugeschlagen hätten die Gauner, nachdem der viele Schnee geschmolzen war. „Die Betroffenen und auch ich haben natürlich Anzeige gegen Unbekannt erstattet“, sagt Breidbach. Viel Hoffnung, dass der oder die Täter geschnappt werden, hat er aber nicht. „Wenn hier einer mit dem Rucksack oder Einkaufstüten über den Friedhof geht, fällt er ja nicht auf“, sagt Breidbach und berichtet von einem Dieb, der genauso ausgestattet auf einem Düsseldorfer Friedhof unterwegs gewesen sei. Er selbst habe jetzt die Anweisung an seine Mitarbeiter ausgegeben, auf Fremde auf dem Friedhof zu achten. Breidbach: „Denn die meisten Besucher kennen wir inzwischen natürlich.“

Polizeisprecher Frank Sobotta bestätigt, dass zwischen dem 5. und 26. Januar fünf Bronzevasen von Gräbern auf dem Friedhof an der Prälat-Marschall-Straße gestohlen wurden. „Seitdem die Edelstahlpreise so gestiegen sind, kommt das auf Friedhöfen im gesamten Kreisgebiet vor“, sagt Sobotta: „Und ohne Täterhinweise sind diese Fälle auch nur sehr schwer aufzuklären.“