Wenn Weihnachtsbäume Sonnenbrand haben

Tannenbaum-Kunden suchen die ersten Bäume bereits im Oktober aus.

Foto: Ralph Matzerath

Landwirt Karl-August Niepenberg aus Haan traute seinen Ohren nicht, als er einst im August nach dem ersten Weihnachtsbaum gefragt wurde. „Die ersten, ernsthaften Interessenten kommen aber in der Regel tatsächlich schon Anfang Oktober und beginnen, die Bäume mit Namensschildern zu behängen“, erzählt Niepenberg. Acht bis zehn Jahre braucht ein ordentlicher Nadelbaum, bis er zum großen Fest taugt.

Heißt: Er muss auch durch etliche Sommer, muss die Hitzewellen ertragen und im Winter immer noch eine gute Figur machen. „Tatsächlich“, sagt Ferdinand Wirtz, Landwirt in Hilden, „bekommen auch Tannenbäume Sonnenbrand.“ Das sieht dann so aus, als wäre die Rinde abgeblättert und vertrocknet.

Die Tannenbäume treiben zwar aus, jedoch könnten sich die Triebe braun verfärben. Diese müssen dann erst über Jahre rauswachsen, bis der Baum eventuell verkauft werden kann. Wirtz muss es wissen, er hat auf drei Hektar Fläche etwa 18 000 Tannen und Fichten verteilt, die er im Winter verkaufen möchte. Verkauft werden die ersten Christbäume bei Wirtz schon ab Anfang November. Vermehrt bekomme er aber erst etwa drei Wochen vor dem ersten Advent erste Anrufe. Viel früher, betont der Landwirt, mache es auch nur wenig Sinn sich seinen Weihnachtsbaum auszusuchen, da die Tannen und Fichten sich aufgrund der zu warmen Temperaturen optisch noch nicht weit genug entwickelt hätten und noch nicht ihre typische, weihnachtlich-dunkelgrüne Farbe angelegt haben. Die Bäume werden mehrheitlich als Jungpflanzen in Baumschulen in Schleswig-Holstein, aber auch in den Baumschulen Osteuropas, bevorzugt im Kaukasus in Georgien und Russland gekauft. Sogar in Kroatien und in der Türkei werden die Jungpflanzen gezüchtet und nach Westeuropa exportiert. Zunächst haben die Weihnachtsbäume eine Größe von 30 bis 35 Zentimer und sind etwa drei bis vier Jahre alt.