Wer bietet mehr fürs Haaner Stromnetz?

Elf Unternehmen, auch die Stadtwerke, haben Interesse am Haaner Stromnetz bekundet. Bis Ende April müssen sie ein Angebot für die Übernahme vorlegen.

Haan. Die Zeit läuft. Am 22. Dezember 2013 endet der Stromkonzessionsvertrag zwischen der Stadt Haan und dem RWE. Das hat die Stadt im vergangenen Jahr im sogenannten Bundesanzeiger im Internet veröffentlicht. Mit dem Ergebnis, dass elf Unternehmen ihr Interesse am Betreiben des Haaner Stromnetzes bekunden — darunter auch die Stadtwerke Haan.

Diese elf Energieversorger müssen bis Ende des Monats ihr Interesse in ein konkretes Angebot umwandeln. „Wir müssen beschreiben, wie wir das Stromnetz wirtschaftlich, effizient sowie umwelt-, klima- und kundenfreundlich betreiben wollen“, erläutert Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli. Auch müsse die Stadttochter eine entsprechende personelle Ausstattung sowie das notwendige Equipment — unter anderem Werkzeug und Maschinen — nachweisen.

„In der vergangenen Ratssitzung haben wir die Kriterien festgelegt, die den Verhandlungen zugrunde gelegt werden sollen“, sagt Bürgermeister Knut vom Bovert auf Nachfrage. Denn Ende des Monats, wenn alle Angebote eingegangen sind, kann die Stadt mit den Verhandlungen beginnen.

„Ich hoffe, dass wir strategisch liegen und ein interessanter Gesprächspartner sein werden“, sagt vom Bovert, gibt aber gleichzeitig zu bedenken: „Den goldenen Zeitpunkt haben wir verpasst. Die derzeitigen Unwägbarkeiten des Energiemarktes werden sich auf die Preise niederschlagen.“ Die Angebote der Unternehmen sollen nach den vom Rat aufgestellten Kriterien mit Hilfe von zu vergebenden Punkten bewertet werden.

„Wir wollen uns dann noch in diesem Jahr für ein Unternehmen entscheiden“, kündigt vom Bovert an. Und das könnten auch die Stadtwerke sein. „Die dürfen allerdings nicht besser oder schlechter als ihre Mitbewerber behandelt werden“, hatte Klaus-Jürgen Vogt, Leiter der Stabstelle Bürgermeister, bereits im Mai des vergangenen Jahres betont.

Die Stadtwerke arbeiten derzeit ihr Angebot aus. Noch ist nicht entschieden, ob der Energieversorger, der in Haan bereits Wasser und Gas verkauft, das Stromnetz in Eigenregie übernimmt, oder sich einen strategischen Partner für diese Aufgabe sucht. „Wir müssen ja die Finanzierung, die Anschaffung von Werkzeug und Maschinen sowie die Anstellung von entsprechenden Fachkräften stemmen“, sagte Chemelli.

Das könnten die Stadtwerke in Eigenregie übernehmen oder eben mit einem Partner an ihrer Seite. „Das wäre auch eine Möglichkeit den Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Chemelli. Allein die Finanzierung dieser Übernahmen ist eine Herausforderung, werden doch mehrere Millionen Euro für den Betrieb des Stromnetzes fällig.

Aus Sicht Chemellis spricht vieles für die Stadtwerke Haan als künftigen Netzbetreiber: „Wir sind ein etabliertes Energieversorgungsunternehmen und bewirtschaften bereits das Gas- und Wassernetz.“ Das würde Synergien schaffen, sowohl bei der Netzbetriebsführung als auch beim Netzbau. Chemelli: „Wenn bei uns alles aus einer Hand kommt, sind wir schneller und auch für die Kunden preiswerter.“