„Wir wollen die Bauwut in Hilden begrenzen“
Ralf Bommermann von der neuen Allianz will die Wohneinheiten auf dem Schweitzer-Gelände limitieren. Es gebe genug Wohnungen.
Herr Bommermann, nach der Wahl ist vor der Wahl. Es sind noch acht Monate bis zur Kommunalwahl — welche Ziele wollen Sie bis dahin noch umsetzen?
Ralf Bommermann: Bis dahin müssen wir erst einmal den Haushalt 2014 in den Griff kriegen und endlich das Thema Wiederbesetzungssperre angehen. Wir müssen sparen. Das können wir das beim Personal — nicht bei Erzieherinnen, sondern in der Verwaltung.
Und dann kommt ja noch der Kommunalsoli dazu . . .
Bommermann: Selbst ohne war es schlimm, aber mit kommen durch 17,4 Millionen Euro Umlage in vier Jahren zusätzliche 500 000 Euro Zinsen auf uns zu.
Vor wenigen Tagen hat sich die Fraktion der „Allianz für Hilden“ konstituiert, mit Ihnen als Vorsitzendem. Ist das genannte vorerst Ihr Programm?
Bommermann: Damit wollen wir vor allem eine Ansage machen — für Kooperationen auf kommunaler Ebene. Da sind ja auch Leute darunter, die früher meine politischen Gegner waren. Aber wir sind im Interesse der Bürger über unsere Schatten gesprungen.
Jetzt sind einige ehemalige politische Freunde Gegner.
Bommermann: Da sind — auf kommunalpolitischer Ebene — meine Überzeugungen andere als die der CDU. Wer von Haushaltspolitik redet, darf keinem Haushalt mit 9,6 Millionen Euro Defizit zustimmen.
Zu Ihrem Programm. Sie haben seit der konstituierenden Sitzung programmatisch gearbeitet?
Bommermann: Unser Programm wird mehr sein als der kleinste gemeinsame Nenner der ehemaligen Mitglieder von vier Fraktionen. Wir haben einen Flyer vorbereitet: Haushaltspolitik, Infrastruktur erhalten, mehr Sauberkeit und ein verstärkter Ordnungs- und Sicherheitsdienst, Standards für Bildung und Erziehung zeitgemäß fortschreiben.
Ambitioniert. Wie sehen Sie die künftige Entwicklung Hildens?
Bommermann: Vor diesem Hintergrund? Mehr als skeptisch. Auch wenn in diesem Jahr durch unerwartete Rückzahlungen (Einheitslastenausgleichsgesetz und Schlüsselzuweisungen, Anm. d. Red.) das Defizit minimiert wurde, haben wir strukturell immer noch nicht gespart.
Geld kommt auch mit neuen Einwohnern in die Stadt. Wie wollen Sie junge Familien anlocken und halten?
Bommermann: Schlagwort „bezahlbarer Wohnraum“? Bezahlbar ist viel — die Frage ist von wem. Günstige Wohnungen hat Hilden noch genügend aus den 50er und 60er Jahren. Was wir brauchen sind Reihen- und Doppelhäuser.
Stichwort „Albert-Schweitzer-Gelände“?
Bommermann: Genau. Wir wollen die Bauwut begrenzen und maximal 90 Wohneinheiten auf dem Gelände zulassen. Daneben sollte ein anonymisiertes Baulückenkataster geschaffen werden.
Zum Schluss eine Frage an die neue Kraft im Stadtrat: Wer wird Bürgermeisterkandidat?
Bommermann: Ich bin mir sicher, dass wir einen Kandidaten präsentieren werden. Denn es ist natürlich klar, dass die mit zwölf Sitzen zweitgrößte Fraktion im Stadtrat einen Bürgermeister mit eigenem Stallgeruch haben möchte.