Integration: Chancengleichheit über Stadtgrenzen hinaus
Bündniskonferenz legt Leitlinien im Kreis Mettmann fest.
Kreis Mettmann/Hilden. "Es gibt im Kreis Mettmann Defizite bei der Integration von Ausländern!" Klare Worte von Landrat Thomas Hendele bei der Bündniskonferenz für Integration. 150 Personen, die entweder selbst einen Migrationshintergrund haben oder durch ihre Arbeit oder ihr Engagement mit diesem Thema in Berührung kommen, nahmen an der Konferenz teil. In Arbeitsgruppen sollten nicht nur Lösungen für verschiedene Probleme gefunden werden, sondern es ging vor allem um Vernetzung. Dazu Hendele: "Wir starten heute ja nicht bei Null. Aber was nützt es uns, wenn der Verein Chancengleichheit in Velbert beispielhaft Sprachförderung für Kinder betreibt, aber diese Idee nicht über die Stadtgrenzen hinaus gelangt?" Werben, Vernetzen und bereits erfolgreiche Projekte ausweiten - so lautete die Zielsetzung. "Wir können und müssen uns solche Projekte leisten", betonte Hendele.
Ein weiterer Hauptaspekt der Konferenz wurde von Renate Theis, Sachgebietsleiterin für Integration im Kreis, betont: "Wir haben bewusst Menschen eingeladen, die selbst betroffen sind und solche, die durch ihre Arbeit mit Integration in Kontakt kommen." Etwa 40 Mitglieder der Konferenz haben einen Migrationshintergrund und besonders sie sollen mit ins Boot genommen werden. NRW-Integrationsbeauftragter Thomas Kufen: "Die Zuwanderer haben ein Potenzial, was wir noch gar nicht abgefragt haben. Wir können noch so gut sein, wenn beispielsweise die Eltern nicht mitziehen. Wir können Integration nicht verordnen, aber wir können auch nicht sagen Ihr müsst alle Deutsch können’, ohne passende Angebote bereit zu stellen."
Dass gerade der Bereich Sprache ein Schlüssel für die Lösung von Integrationsproblemen sein könnte, zeigten am Ende der Konferenz auch die Ergebnisse der Arbeitsgruppen. Sprachförderung und Sprachprojekte wurde von allen als wichtigstes Element einer guten Integration genannt. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Sprachstandserhebung für Vierjährige, die in diesem Jahr startet.
Dass es sich bei der Bündniskonferenz um eine langfristige Angelegenheit handelt, verdeutlichte Kreisdirektor Martin Richter. "Nichts, was in den Arbeitsgruppen heute erarbeitet wird, geht verloren-. Die Gruppen treffen sich weiterhin, um an den heute erarbeiteten Projekten weiterzuarbeiten und diese auszubauen. Von einem Strohfeuer kann hier keine Rede sein!"
Dennoch räumt er ein, dass man nach etwa einem Jahr überprüfen müsse, was sich wirklich getan habe. 150 000 Euro hat der Kreistag im laufenden Jahr für Integrationsvorhaben bereitgestellt. Hinzu kommt der Anteil, den jede Stadt aus ihrem eigenen Haushalt einbringen soll. Da es im Kreis drei Nothaushaltsgemeinden gibt, wird dieser Anteil allerdings recht unterschiedlich ausfallen. AW