14-jähriger Schüler als Buchillustrator: „Nerd Forever — Im Würgegriff der Schule“
Der Schüler Fabrice Boursier (14) hat ein Buch illustriert, das am 9. April erscheint. Sein Talent wurde bei einem Workshop entdeckt.
Langenfeld. Fabrice grinst in sich hinein. Anfangs hatte er so gar keinen Bock auf die Schreibwerkstatt gehabt. „Da soll ich bestimmt meine Rechtschreibung verbessern“, schildert der 14-Jährige seine damaligen Befürchtungen. Um das Talent des Jungen wohlwissend, ließen seine Lehrerin und Mutter aber nicht locker und legten ihm die Teilnahme nachdrücklich ans Herz. Fabrice folgte schließlich dem Rat und ist heute dankbar. „Das war gut so, heute bin ich glücklich darüber“, sagt er.
Denn ohne die Teilnahme könnte er heute wohl kaum von sich behaupten, dass seine Zeichnungen bald in einem Buch erscheinen. Am 9. April erscheint es unter dem Titel „Nerd forever — im Würgegriff der Schule“ im cbj-Verlag.
Entdeckt wurde Fabrice’ Zeichentalent von Autor Manfred Theisen, der damals den Schreib-Workshop in der Langenfelder Stadtbibliothek leitete. Nur mit dem Schreiben wollte Fabrice so gar nichts zu tun haben: „Fabrice hatte keine Lust drauf. Und bevor er anderen Blödsinn machen konnte, fragte ich ihn, ob er nicht mal einen Nerd zeichnen könne“, erinnert sich Theisen. Die Comicfigur Nerd — eine Art Streber, der sich nur für die Computerwelt und nicht für die Realität interessiert — ging dem damals 13-Jährigen leicht von der Hand. Die Reaktion seines Mentors war dementsprechend euphorisch: „Das sah so wunderschön bescheuert aus“, sagt Theisen und lacht. Genauso sollte es sein.
Dass dazu aber ein Buch entstehen sollte, war anfangs noch nicht klar. „Ich war so begeistert von den Zeichnungen, dem Nerd in verschiedenen Situationen, dass ich nach und nach Geschichten dazu und weitere Charaktere entwickelt habe. Und eines Abends dachte ich dann, jetzt ziehen wir das auch durch“, sagt Theisen.
Schnell konnten die beiden einen Verlag von der Buchidee überzeugen. „Das Buch handelt vom Nerd, der eigentlich nur zu Hause sitzt und mit seinen angeblichen Freunden über das Internet kommuniziert. Aber eines Tages findet er sich in der Schule wieder — und muss sich notgedrungen in der Realität zurechtfinden“, fasst Theisen den Inhalt zusammen. Es sei eine Satire über das System in der Schule, wie es Schüler erleben: über die Opfer von Mobbing, über die mächtigen Typen und das Mädchen, das angehimmelt wird. „Lesungen haben gezeigt, dass Kinder die Satire total verstehen“, sagt Theisen. Aber auch für Eltern und Lehrer sei das Buch geeignet.
Für Fabrice war es eine Überraschung, dass sein Spaß am Zeichnen noch Geld einbrachte. Von dem Geld kaufte er sich einen Computer. Den Blick für die Realität, wie der Nerd aus dem Buch, will er aber nicht verlieren.