Achtung, Klappe: Schneller spielen für den Kameramann
Daniel Gardenier, Band mit Baumberger Wurzeln, nahm ihr erstes Musikvideo auf.
Baumberg. Aus den Fenstern der Tiefgarage scheint grellweißes Bühnenlicht auf den Rasen. Rockige Musik schallt die Rampe herauf, die Klänge verwehen über Düsseldorf-Reisholz: „Wir sitzen alle im selben Boohot.“
Daniel Gardenier, Band mit Baumberger Wurzeln, drehte am Freitag ihr erstes Musikvideo.
Auf dem Parkdeck sitzen die Musiker im Kreis auf Hockern, lassen sich filmen, wie sie immer wieder ihr Lied singen. Kisten voller Kabel, Leuchten und Stativen stehen bereit.
Minus zwei Grad — bei stundenlangen Aufnahmen und Umbauten sind Kaffee und Zigaretten als Wärmequellen gesucht. Sänger Daniel Gardenier reibt sich die Hände warm, schaut verfroren, aber glücklich. Falls heute jemand etwas von ihm will oder das Handy klingelt, hat er sich die Antwort schon zurecht gelegt: „Ich habe keine Zeit, ich bin am Set.“
Während die Männer sich nur mit etwas Gesichtspuder haben helfen lassen, hat sich Bassistin Yvonne Pauli allein gestylt. „Visagistinnen schminken einen so, dass man sich überhaupt nicht wohl fühlt“, findet die Monheimerin. Farben und Betonung seien ihr dann fremd.
Fan Susanne schaut mit ein paar Freundinnen beim Dreh zu. „Ich habe heute gelernt, dass die Band die Musik schneller spielt, das Video dann aber wieder normale Geschwindigkeit hat“ — ein Trick von Kameramann Stefan Dschaak. Indem er per Computer das Video genau passend verlangsamt, erreicht er, dass die Bewegungen wie in Zeitlupe aussehen, der Rhythmus aber stimmt.
Ein weiterer Baustein des möglichen Erfolgs der Band ist das Video für Dirk Babilon. Der Inhaber von Babilon Records hat in den vergangenen Monaten gezielt Spezialisten der Branche für das Quintett eingespannt. So ist Produzent Götz von Sydow verantwortlich für die musikalische Entwicklung der Band. Er arbeitet unter anderem für Peter Maffay. Die Bühnenshow soll Daniel Klingen gestalten, Schlagzeuger der Kölner Band „Klee“.
Eine Schlüsselposition für Daniel Gardenier besetzt seit Dezember das Konzertbüro Extratours. Die Agenten sorgen für Konzertengagements, bekannte Bands in ihrem Angebot sind „Revolverheld“, „Luxuslärm“ und „Die Happy“.
Bei so viel Einsatz wird den Fünf von Daniel Gardenier viel abverlangt. „Die mussten sich irgendwann outen, ob sie professionelle Musiker sein wollen.“, erklärt Babilon. 50 000 Euro kosteten Musikproduktion, Video und Promotion. Da sei es eine Katastrophe, wenn Gruppen sich wegen Querelen auflösen.
„Wir sind extrem gute Freunde geworden“, findet Gitarrist Philipp Evers. Er und Gardenier schreiben die Songs. Zweimal wöchentlich probt die Gruppe, am Wochenende ist Auftritt — meistens am Niederrhein oder im Ruhrgebiet. Für anderes bleibt da laut Evers wenig Zeit: „Eigentlich studiere ich immer noch.“