Zarte Pflanze im Business Park
Die Stadt hat ihr Bürohaus für umweltbewusste Jungunternehmer eröffnet. Sie wirbt mit einem Rundum-Sorglos-Paket.
Langenfeld. „Ein Standort für grüne Energie zu werden — das haben viele versucht und wenige geschafft. Aber Langenfeld hat gute Rahmenbedingungen geschaffen“, sagt Jörg Tschauder. Der selbständige Unternehmensberater wurde von der Stadt engagiert, um das zarte Pflänzchen Katzberg zu vermarkten. Am Donnerstagabend wurde dort das Green Economy Center Langenfeld eröffnet.
Die Idee: Dort sollen bis zu 20 junge Unternehmensgründer angesiedelt werden, die Langenfeld zum Standort für grüne Technologien machen. „Das kann der Energieberater sein, jemand, der sich mit nachhaltiger Mobilität oder Ressourceneffizienz beschäftigt. Es könnte aber auch zum Beispiel jemand sein, der nachhaltige Reisen anbietet. Wir haben den Rahmen bewusst breit gesteckt“, sagt Tschauder. 20 Büros mit jeweils 25 Quadratmetern stehen bereit. In 500 Euro Miete pro Monat sind Postservice, Empfang, Reinigung und Büromöbel enthalten.
Bis zum Jahresende will die Stadt eine hohe einstellige Zahl an Mietern gefunden haben. Dann endet auch der Vertrag von Vermarkter Tschauder. Er führt zurzeit Gespräche mit drei Interessenten, zwei von ihnen sind Energieberater. „Ich klappere Universitäten und Forschungszentren ab. Ich spreche mit Absolventen, die sich für eine Selbständigkeit interessieren, und informiere Professoren über unser Angebot“, erklärt Projektleiter Tschauder.
Auch mit den ansässigen Unternehmern ist er in Gesprächen. „Manchmal bilden sich ja aus einem Unternehmen kleinere Spin-Offs“, sagt er. Daneben soll ein eigener Gründerpreis dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad des Green Economy Centers zu steigern.
Wenn sich ein Jungunternehmer bei Tschauder meldet, werden drei Kriterien geprüft: ob die Gründungsidee durchdacht ist, ob ein Markt dafür besteht und ob ein belastbarer Finanzierungsplan existiert. „Gemeinsam erarbeiten wir dann einen Zeitplan mit Unternehmenszielen, erstellen einen Geschäfts- und Finanzplan und schließen einen Vorvertrag“, erläutert Tschauder. Tipps für Fördermöglichkeiten gibt es ebenfalls.
Fluktuation ist im Technologiepark durchaus erwünscht. Ziel ist es, starke Mittelständler heranzuziehen, die langfristig in den Gewerbegebieten der Stadt „ausgepflanzt“ werden. „Dieses Projekt ist auch für uns Neuland, aber wir hoffen, dass sich bei uns Unternehmen entwickeln“, sagt Ulrich Beul von der städtischen Wirtschaftsförderung.
Bleibt die Frage: Brauchen Unternehmen der grünen Branche wirklich nur Büros und keine Forschungslabore? Der Chef-Vermarkter ist optimistisch: „75 Prozent der Berufe aus der grünen Branche spielen sich in Büros ab. Aber wenn doch ein Labor gebraucht wird, gibt es da langfristig sicherlich Entwicklungsmöglichkeiten.“