Altenheim "Haus Monheim": „Dies ist keine Endstation“

Das Haus Monheim feiert sein 25-jähriges Bestehen. Personal und Bewohner versprühen echte Lebensfreude.

Monheim. Vor zwei Jahren besaß sie keinen Willen mehr zum Leben. Elisabeth Bernau hatte ihren Mann und ihren ältesten Sohn verloren, die anderen beiden Söhne waren schon vor langer Zeit nach Australien ausgewandert. Dann stürzte sie und brach sich den Arm; ohne Hilfe kam sie fortan nicht mehr aus. Sie zog ins Haus Monheim um, dem Evangelischen Altenzentrum an der Kirchstraße.

Heute ist der 89-Jährigen ihre damalige Verzweiflung überhaupt nicht anzusehen. Zwar sitzt die Seniorin im Rollstuhl, doch ihre Lebensfreude ist ansteckend. "Ich fühle mich wohl", sagt sie in einfacher Deutlichkeit. Neben ihr sitzt Hedwig Kamp, in ihr hat Bernau eine neue beste Freundin gefunden. Sie zog beinahe zeitgleich im Nebenzimmer ein - und erzählt das, was stellvertretend auch für Elisabeth Bernau gelten mag: "Ich wollte nie ins Heim. Aber jetzt fühle ich mich hier zu Hause."

Eine größere Bestätigung könne es nicht geben, sagt Ulrike Nehrke, die seit fünf Jahren das Altenheim leitet. Die gelernte Ökotrophologin verfolgt die Prämisse: "Wir wollen den Menschen ein Leben bieten, wie sie es von zu Hause kennen. Die Bewohner sind ein Teil der Gemeinde, und das Leben Monheims wird in das Haus getragen." Die zentrale Lage sei dafür natürlich günstig. Die Bewohner könnten "mal eben in die Stadt oder rüber zur Apotheke", so Nehrke - oder auch mal auf ein Bier in die Kneipe. Die Leiterin des Pflegedienstes, Michaela Kulik, bringt es auf den Punkt: "Dies hier ist keine Endstation des Lebens."

25 Jahre lang besteht das Haus Monheim inzwischen, das wird am Donnerstag ausgiebig gefeiert (siehe Info-Kasten). Mann der ersten Stunde ist Emil Ries. Mit 60 Jahren zog er in eine der damals noch vorhandenen Apartmentwohnungen. Hervor tat er sich als Schafzüchter - und als verkappter Hausverwalter. Beim Spüldienst half er mit, die Pflegekräfte wies er an. "Ich stand sogar auf dem Dienstplan", sagt er. Auch jetzt noch will er den Überblick behalten, lässt sich die Zigarette im Aufenthaltsraum nicht nehmen.

Stets aktiv war auch Eduard Sabellek, der seinem 97. Geburtstag entgegensieht. Er kümmerte sich lange Jahre um die Pflanzen im Garten und an den Balkonen. Eine Sonnenblume von stolzen 3,74 Metern habe er einmal gezüchtet. "Heute brauche ich etwas mehr Pflege", sagt mit einem Grinsen in Richtung Ulrike Nehrke, die herzhaft mitlacht.

So platt es klingt: Spaß - am Leben und an der Arbeit - ist der Motor, der das Altenheim zu einem lebendigen Ort macht. 98 Wohnplätze hat das Haus Monheim; 109 Mitarbeiter und 40 freiwillige Helfer sorgen dafür, dass die Bewohner keine Langeweile bekommen. Konzerte, Ausflüge, Aktionsgruppen, eine eigene Heimzeitung - "ohne die Ehrenamtler wäre all das nicht möglich", räumt Ulrike Nehrke ein. Die erfolgreiche Arbeit wurde jüngst durch einen offiziellen Prüfbericht bestätigt, der bald auch online abrufbar sein wird.

Jubiläum: Das Haus Monheim feiert sein 25-jähriges Bestehen am kommenden Donnerstag mit einem Tag der offenen Tür. Ab 14 Uhr stellen sich das Mitarbeiter-Team und die Bewohner unter dem Motto "Rückblicke, Einblicke, Ausblicke" vor.

Aktivangebote: Neben Infoständen und einer Ausstellung des Fördervereins gibt es auch die "Pflege zum Anfassen": Die Besucher können eine Klangmassage ebenso ausprobieren wie das Snoozlen. Die Bergische Diakonie bietet auch Hausführungen an.

Unterhaltung: Zeitzeugen berichten von den Anfängen, ein Stummfilm stellt humorvoll den Alltag aus dem Haus Monheim dar. Mit Livemusik am Klavier kommt Kaffeehaus-Atmosphäre auf, zudem treten die Tanzgruppe der Gänselieschen und der Astrid-Lindgren-Chor auf. hae