Mehr Platz für Ganztagsschule

Martinus-Schule: Der knapp 600 000 Euro teure Mensabau für die katholische Grundschule ist offiziell eingeweiht. Spielflur, Betreuungsräume, die Mensa sowie die Büroflächen werden von Tageslicht durchflutet.

Langenfeld. Hannes Wader hätte seinen Ohren nicht getraut. Sein "Heute hier, morgen dort" ertönte zur offiziellen Einweihung eines Erweiterungsbaus der katholischen Martinus-Grundschule. Und das auch noch höchstpersönlich interpretiert durch Schulleiter Lothar Schaub. "Zeiten ändern sich", wusste sogleich Bürgermeister Magnus Staehler.

Der allerdings meinte den Offenen Ganztag in seiner aktuellen Form, der den Erweiterungsbau erst notwendig gemacht hatte. "Der offene Ganztag ist heute mehr als eine Betreuungsmaßnahme", so Staehler. "Nach dem Motto ‚fördern und fordern’ können die Kinder Angebote aus dem sportlichen und kreativen Bereich auswählen und Hilfe in Anspruch nehmen, wenn bei schulischen Leistungen der Schuh drückt", erklärte der Verwaltungschef.

Knapp 600 000 Euro seien in den Anbau investiert worden. Damit habe die Stadt von 1998 bis 2008 rund 25 Millionen Euro für Schulbau- und Einrichtungsmaßnahmen locker gemacht. Staehler: "425 Kinder nutzen stadtweit das Angebot ‚Offener Ganztag’, 370 Kinder nehmen an der Halbtagsbetreuung teil."

Nach rund drei Monaten Bauzeit sind die in die Jahre gekommenen Klassencontainer am Zehntenweg nun durch ein modernes, 267 Quadratmeter großes Gebäude ersetzt. Spielflur, Betreuungsräume, die Mensa sowie die Büroflächen werden von Tageslicht durchflutet. "Uns gefällt das neue Haus viel besser", sagten Melissa (10) und Viktoria (9) einmütig. Die beiden Mädchen aus der 4b fanden den alten Klassencontainer "viel zu eng".

"Wir wissen selbst noch nicht, wie viele Kinder wir im Offenen Ganztag in den kommenden Jahren betreuen werden. Das ist nach der Öffnung der Schulbezirksgrenzen schwer abzuschätzen", teilte Rektor Schaub mit. Im Wettbewerb zu den anderen Grundschulen in der Nachbarschaft gab er sich selbstbewusst: "Wir sind die einzige katholische Grundschule. Die Eltern wählen uns deshalb gezielt aus."

Laut Ute Piegeler, Referatsleiterin Schule, wird die städtische Brüder-Grimm-Schule ganz in der Nähe der Martinus-Schule nicht baulich verändert. "Sie wird im Frühjahr aber eine neue Einrichtung wie zum Beispiel eine Küche erhalten", so Piegeler.

Seit 1992: Die Martinus-Schule bietet seit 1992 die ganztägige Kinderbetreuung an. Den "Offenen Ganztag" gibt es erst seit 2003. 35 Kinder besuchen ihn heute, 25 nehmen an der Betreuung bis 14 Uhr teil.

Hausaufgaben-Betreuung: Die Kinder essen zusammen Mittag, machen ihre Hausaufgaben unter Aufsicht und können dann auf dem Schulgelände spielen.

Stadt schiesst beim Personal zu: Die Personalkosten für den "Offenen Ganztag" bezuschusst die Stadt für alle Schulen, die über das Angebot verfügen, jährlich mit 335 000 Euro.