Auf dem Markt gibt es wieder Fisch
Die Lücke auf dem Baumberger Markt ist geschlossen. Nun wünschen sich die Kunden noch einen Käsestand.
Monheim. Peter Becker verspeist gerne „alles, was schwimmt“. Deshalb ist der Baumberger froh, dass es auf dem Wochenmarkt auf dem Aldi-Parkplatz an der Geschwister-Scholl-Straße jetzt wieder einen Fischstand gibt. „Wir essen freitags abwechselnd Rotbarsch oder Seelachs. Das ist so Tradition bei uns zu Hause“, sagt der 75-Jährige und nimmt aus den Händen von Verkäuferin Elke Schiwek das Päckchen mit dem Fischfilet entgegen.
Auch Renate Steiger (74) begrüßt den Neuzugang: „Zuletzt haben wir uns häufiger mit tiefgefrorenem Fisch geholfen, aber frisch schmeckt es doch noch besser“, sagt die Baumbergerin, die gerade 400 Gramm Seelachs gekauft hat. Ein Fischstand und der Baumberger Wochenmarkt — das passt. „Gerade weil er freitags stattfindet, ist das doch ideal“, sagt Renate Steiger.
Verkäuferin Schiwek füllt mit ihren Stand die Lücke, die nach dem Abgang eines Vorgängers mehrere Monate bestand. Die 53-Jährige kommt aus Rheurdt im Kreis Kleve. Die Auslage in ihrem Wagen bietet die Auswahl eines mittelgroßen Fischladens: von Kieler Sprotten, Heilbutt und Hering mit Ei in Gelee über Krabben, Riesengarnelen und weitere Meeresfrüchte bis hin zum Saiblings- und Steinbeißerfilet. Auch Backfisch ist im Angebot, ebenso eine kleine Auswahl an Salaten.
Den Lückenschluss verdankt der Baumberger Markt Michael Britt vom Obst- und Gemüsestand gegenüber. „Wir kennen uns vom Donnerstagsmarkt in Willich-Anrath. Dort habe ich den Kollegen erzählt, dass die Baumberger über einen Fischstand sehr froh wären“, erzählt der 56-Jährige. Außerdem habe er damit geworben, dass sein Verkauf in Baumberg gut läuft. „Wir sind seit zweieinhalb Jahren hier und sehr zufrieden.“
Der Betrieb von Bauer Thees aus Tönisvorst (Kreis Viersen), für den Britt arbeitet, verkauft überwiegend Produkte aus eigenem Anbau — unter anderem Äpfel, Erdbeeren, Bohnen und Tomaten. Anderes wird möglichst aus der Region hinzugekauft. „Den Blumenkohl zum Beispiel baut ein früherer Lehrling unseres Chefs in Büderich an“, sagt Britt.
Neben Fisch und Gemüse gibt es noch vier weitere Stände auf dem Wochenmarkt: Backwaren, Eier/Nudeln/Kartoffeln, Fleischwaren und Bekleidung. Bis vor etwa ein- bis zwei Jahren waren auch noch ein Geflügel- und ein Blumenstand dabei. „Der Blumenhändler hat altersbedingt aufgehört und keinen Nachfolger für seinen Betrieb gefunden. Für den Geflügelhändler hat sich Baumberg möglicherweise nicht gelohnt“, berichtet Britt.
Dirk Nitschke, der mit seinem Metzgerstand seit 28 Jahren in Baumberg vertreten ist, wundert der Schwund auf vielen Wochenmärkten nicht: „Gucken Sie doch mal nach Amerika — gibt’s da Wochenmärkte?“ Heißt: Der Trend hin zu Supermärkten mit langen Öffnungszeiten und Mega-Auswahl macht den Markthändlern das Leben schwer.
Michael Britt, Obsthändler, der Werbung für den Markt gemacht hat
In Baumberg hat Nitschke aber noch seine Kundschaft. „Die Qualität hier ist einfach gut“, meint etwa Irmgard Szebries (76), ehe sie sich Zwiebel- und feine Leberwurst sowie vier Scheiben Parmaschinken — „aber nicht zu dick“ — abwiegen lässt. Sie wünscht sich unter anderem den Geflügelstand zurück. Jasmin Raut (42), die ebenfalls am Metzgerstand steht, sagt: „Ein Verkauf von Milchprodukten — Käse vor allem — wäre nicht schlecht.“
Gesprächig sind viele derer, die sich freitags zwischen 7.30 und 12.30 Uhr auf dem Baumberger Wochenmarkt einfinden. „Das ist eine gemütliche Kundschaft hier, ich mag das sehr“, sagt Ingrid Lammich, die im Wagen von Bäcker Schmidt aus Köln hinter der Theke steht. Die 62-Jährige, die besonders für ihre preiswerten Hefeteilchen bekannt ist, will für Baumberg vielleicht sogar eine Ausnahme von ihren Ruhestandsplänen machen: „Nächstes Jahr höre ich wohl auf — aber freitags weiter nach Baumberg zu kommen, das kann ich mir sehr gut vorstellen.“