Ausstellung in Hilden: Schaurige Instrumente aus dem Arztkoffer
Das Fabry-Museum zeigt Teile seiner medizinhistorischen Sammlung.
<strong>Hilden. "Ich bin froh, dass ich damals nicht gelebt habe" - beim Anblick von Zangen, Sägen und Messern schießt dieser Gedanke sofort durch den Kopf des Besuchers. Fein säuberlich aufgereiht liegen spitze Nadeln zur Augenbehandlung neben Bohrern und Klemmen für die Schädelöffnung. Alle Geräte versprühen mit ihren feinen Verzierungen und edlen Materialien den morbiden Charme vergangener Jahrhunderte. In einer Ausstellung zeigt das Wilhelm-Fabry-Museum bis zum 30. März Instrumente und Bücher aus seiner medizinhistorischen Sammlung.
Einzelstücke von unschätzbarem Wert
Der Wert der Exponate ist nicht zu schätzen: "Es handelt sich um Einzelstücke, die es so nicht noch einmal gibt", sagt Museumsleiter Wolfgang Antweiler. Das gilt für die medizinischen Bücher des in Hilden geborenen Wundarztes Wilhelm Fabry (1560 bis 1634) ebenso, wie für die vielen kunstvoll gearbeiteten "Folterwerkzeuge". Der Großteil der Stücke stammt allerdings aus dem 18.und 19. Jahrhundert. Die Ausstellung will mehr bieten als den kurzen Grusel beim Gedanken an eine Behandlung am offenen Gehirn ohne Narkose. "Wir wollen kein Kuriositätenkabinett sein", stellt Antweiler klar. Es gehe darum, die Linien von den medizinischen Grundlagen bei Fabry bis zur modernen Medizin nachzuzeichnen. "Die Instrumente sind heute feiner, an den Funktionen hat sich aber nichts geändert", sagt Antweiler. An der Schnittstelle zwischen Mittelalter und Neuzeit prägte Fabry die Medizin. Zwei unscheinbare Exponate deuten an, in welcher Welt er wirkte: Eine magische Alraunenwurzel liegt neben einem Gefäß für "Therica Andromachi", eine Universalmedizin, die unter anderem aus Schlangenfleisch, Asphalt und Biberschwanz bestehen konnte. Die Ausstellung zeigt Abbildungen von erfolglosen Versuchen, tierisches Blut auf den Menschen zu übertragen. Operationen mussten daher schnell vollzogen werden, um den Blutverlust einzudämmen. Das galt für Trümmerbrüche, Amputationen und Geschossentfernungen auf dem Schlachtfeld. Wilhelm Fabry legte hier die Grundlagen für die spätere Medizintechnik und entwickelte Geräte, die eine schnelle und weniger schmerzhafte Behandlung ermöglichten. Medizinhistorische SammlungÖffnungszeiten Die Ausstellung "Von Messern, Sägen und Zangen, die heilen konnten" ist zu den regulären Öffnungszeiten des Fabry-Museums zu besichtigen: dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17Uhr, donnerstags von 15 bis 20Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr und 14bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
führungen Nach Absprache bietet Mitarbeiterin Sandra Abend Führungen für Schulklassen und private Gruppen an.