Monheim DLRG: Helfer am Rhein rund um die Uhr

Monheim. · Die Monheimer DLRG wacht über insgesamt elf Kilometer auf dem Rhein.

Jenny Sauer-Schmitz beobachtet mit einer Kollegin das Rheinufer. Sie weist auf die gefährliche Strömung des Rheins hin.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Wachdienst am Wochenende beginnt für die Mannschaft der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) in Monheim meistens mit einem Frühstück auf der Terrasse am Campingplatz Baumberg. Dort hat die Organisation ihre Wachstation unmittelbar am Rhein. „Irgendjemand bringt immer Brötchen mit. Und Jenny backt meistens Pfannkuchen“, freut sich die Medizinstudentin Julia Fischbach (22). Die ehrenamtlichen Lebensretter nutzen die Stunde, bevor der eigentliche Dienst um 10 Uhr beginnt, zum Austausch. Je nach Wetter kommen aus dem Stamm der 35 Aktiven bis zu zehn Helfer zum Wochenenddienst. „Wir schaffen es immer, einige zu motivieren“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Christopher Bär. „Wir sind ein großer Freundeskreis und machen schon nach dem Training am Freitag aus, wer am Wochenende hier ist“, fügt der 21-Jährige, der eine Ausbildung bei der Feuerwehr in Düsseldorf macht, hinzu.

Der Monheimer Ortsverein betreut vom Campingplatz aus rund elf Kilometer zwischen den Fähren Hitdorf-Langel und Urdenbach-Zons. Auch die Seen in der Nachbarschaft gehören zu seinem Einsatzgebiet. Die Helfer sind regelmäßig per Fax und Funk mit der Feuerwehr und den umliegenden Ortsvereinen in Kontakt. Wird ihre Hilfe gebraucht, alarmiert die Feuerwehr rund um die Uhr. Dafür sind die Aktiven mit einem Melder ausgestattet. Alle sind als Rettungsschwimmer ausgebildet.

Bundesweit ist die Zahl der Badetoten in Deutschland in den ersten sieben Monaten um 29 Todesfälle auf mindestens 250 Tote gesunken, berichtete die DLRG in ihrer am Donnerstag vorgestellten Zwischenbilanz. In NRW hingegen sei die Zahl um drei auf 40 Fälle
gestiegen.

Während der Wachdienste fahren die Ehrenamtlichen in Monheim mit dem Boot Patrouille, checken alle Fahrzeuge oder machen Gartenarbeit – je nach Wetterlage und Situation. „Wir hatten in dieser Saison aber schon mehrere Einsätze“, berichtet Christopher Bär. So mussten beispielsweise manövrierunfähige Boote gesichert und ans Ufer gebracht werden. Und zum Jahresbeginn habe man sogar bei Stromkilometer 710 auf Dormagener Seite eine männliche Wasserleiche geborgen.

Immer wieder sprechen die Helfer Badende an, die an den flachen Stellen zwischen den Kribben schwimmen gehen. „Wir klären sie auf und weisen auf die Gefahr hin.“ Zwar sei das Schwimmen nur in der Fahrrinne verboten. „Es ist aber schon extrem, wie schnell man abgetrieben wird. Baden im Rhein ist wegen der starken Strömung auch für geübte Schwimmer gefährlich“, weiß Jenny Sauer-Schmitz. „Ein kleines Kind hat keine Chance.“

Eltern lassen ihre Kinder
oft unbeaufsichtigt baden

Die Ehrenamtlichen registrieren oft, wie leichtsinnig viele Menschen sich verhalten, und dass die Eltern häufig mit dem Handy telefonierten, statt ihre Söhne und Töchter im Blick zu haben. Julia Fischbach und Jenny Sauer-Schmitz raten dazu, kleine Kinder nicht mal mit den Füßen ins Wasser zu lassen. Der Rhein sei nun mal kein Schwimmbad.

Julia Fischbach ist als Zwölfjährige zur DLRG gestoßen und war inzwischen schon bei vielen Einsätzen dabei. „Wer hier mitmacht, dem muss es schon am Herzen liegen, anderen zu helfen“, sagt sie. Außerdem habe sie gelernt, Verantwortung zu übernehmen und mit fremden Menschen umzugehen.

Jenny Sauer-Schmitz gibt bei der DLRG Schwimmkurse im Mona Mare – von der Wassergewöhnung bis zum Rettungsschwimmer-Abzeichen. 15 Stunden pro Woche investiert die Sachbearbeiterin im Düsseldorfer Landtag neben ihrem Job. „Ein Hobby, das ich mit Herzblut mache“, bekundet auch sie. „Ich bringe Menschen gerne etwas bei.“ Nachdenklich macht die 30-Jährige, dass immer mehr Grundschüler nicht schwimmen können. Sie bedauert, dass einige Eltern die Verantwortung an die Schulen abgeben, dabei seien sie in der Pflicht ihre Kinder selber ans Wasser zu gewöhnen oder sie zu Kursen anzumelden. Die Listen bei der DLRG sind lang, und manche Kinder warteten dabei mehrere Monate auf einen Platz.