Bauverein setzt auf Holz
Bereits in drei Monaten könnten 800 Haushalte mit regenerativer Energie beheizt werden. Für den Plan gab es grünes Licht.
Langenfeld. Der Bauverein Langenfeld wird zu einem Vorreiter für die energetische Wende in Langenfeld: „Wir haben die Absicht, ein Wärmeverteilnetz mit regenerativer Energie zu errichten“, erklärte Hubert Dedeck, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Genossenschaft am Mittwoch vor der Presse, im Beisein des Vorstandes und Aufsichtsrates. Am Abend fand die Mitgliederversammlung statt, der die Entscheidung oblag, diesen Weg einzuschlagen.
„Ich bin überzeugt davon, dass wir eine Zustimmung von 90 Prozent für das Projekt erhalten“, zeigte sich Dedeck optimistisch. Der Aufsichtsrat mit Bürgermeister Frank Schneider an der Spitze und der Vorstand haben einstimmig grünes Licht gegeben. Die Pläne sind bereits bis in die Einzelheiten fertig. „Wir stehen in den Startlöchern. In drei Monaten könnte das Heizwerk für Holzhackschnitzel stehen“, so der Geschäftsführer.
Es soll auf einem Grundstück an der Ecke Jahrstraße/Paulstraße, gegenüber dem DRK-Haus, gebaut werden. Verbrannt werden so genannte Pellets, Material vom Abfall geschlagener Bäume, das praktisch vor der Haustür liegt, da es aus Wäldern des Bergischen Landes oder der Eifel kommt. Über 800 Wohnungen sollen auf diese Weise beheizt werden, und selbst Häuser in der Nähe, die nicht in Besitz des Bauvereins sind, könnten davon profitieren.
Ein solches Projekt bewegt sich in Millionenhöhe, auch wenn die endgültigen Kosten noch nicht bekannt sind. Aber die Genossenschaft verfügt mit 8,6 Millionen Euro über erhebliches Eigenkapital. Dennoch müssten sich alle Wohnungsbesitzer mit einem kleinen Obolus daran beteiligen, würden jedoch im Gegenzug eine Mietsenkung als Ausgleich erhalten, so dass die Investition für sie kostenneutral wäre.
Allerdings hätte das Heizwerk zeitliche Auswirkungen auf das große Bauvereinsprojekt an der Königsberger Straße, dessen Häuser ebenfalls mit einer Holzpelletheizung versorgt werden sollen. „Wenn unser Vorhaben genehmigt wird, müssen wir die Königsberger Straße zurückstellen“, sagte Dedeck. Hier ist der Bau von 90 bis 130 Wohnungen vorgesehen. Der Bebauungsplan dafür ist bereits seit 2009 rechtskräftig, die Planungen wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen.
Erstes Ziel des Bauvereins ist es, dass nicht nur die Mieten, sondern auch die Nebenkosten bezahlbar bleiben. Das ist seit Jahrzehnten gelungen, obwohl — wie zum Beispiel an der Martinstraße — im vergangenen Jahr 893 000 Euro für Sanierungen vor allem jener Häuser aufgebracht wurden, die unter Denkmalschutz stehen. Das betrifft 480 Wohnungen.