Müll-Versteckspiel im Wald
Der Grünzug nahe der Vogelsiedlung wird als Müllkippe missbraucht. Die Polizei will jetzt stärker kontrollieren.
Langenfeld. Nicht nur der Name des Waldwegs klingt idyllisch: An den Nachtigallenpfad in der Vogelsiedlung schließt sich ein kleines Waldstück an, der Wind rauscht durch die Baumkronen, ein kleiner Bach schlängelt sich am äußersten Rand des Wäldchens entlang.
Es ist ein Erholungsgebiet für Hundebesitzer und Spaziergänger — und seit zwei Wochen auch eine Müllkippe für Bauschutt. Am Wegesrand und hinter Baumstümpfen liegen 15 kleine Haufen mit alten Fliesen, Putz und Kleberresten.
Mehrmals täglich geht Anwohnerin Nicole Olef mit ihrem Mischlingsrüden Pepper in dem Waldstück spazieren. Vor zwei Wochen entdeckte sie die ersten zwei, drei Haufen mit Bauschutt, es kamen immer mehr hinzu. „Der Dreck ist im gesamten Wald verteilt. Die Größe der Haufen lässt darauf schließen, dass jemand eimerweise den Dreck von seiner Küchenrenovierung in den Wald geschleppt und entsorgt hat“, sagt die 43-Jährige.
Und zwar nicht an einer Stelle, sondern, wie bei einer Schnitzeljagd, quer durch den Wald verteilt. Dass der Schutt von Gewerbetreibenden kommt, glaubt Olef nicht. „Dafür ist es zu wenig Schutt. Ich vermute, es ist jemand aus der Gegend, der sein Bad oder seine Küche renoviert.“
Seit Wochen ist der Müll unter Waldspaziergängern und Hundebesitzern Thema. „Eine Dame hat sich sogar die Mühe gemacht und drei der Haufen selbst weggeschafft. Aber es wurden immer mehr“, sagt Olef. „Wer ist so dreist und bringt den Müll seiner Renovierungsarbeiten in den Wald?“, fragt sie sich. „Wenn das jeder tut, ist der Wald bald nicht mehr zu betreten und eine große Müllkippe.“
Vergangene Woche hat Olefs Bekannter eine Mail an das Ordnungsamt geschrieben — und prompt Antwort erhalten. Die Beschwerde werde an den Landschaftsverband Rheinland mit Sitz in Köln weitergeleitet, denn der sei Eigentümer des Waldstücks und damit für die Reinigung zuständig. Auch die Langenfelder Polizei sei informiert worden — sie wolle nun verstärkt Streife fahren. „Das Ordnungsamt hat sich am Samstag auch mal umgeschaut. Aber ohne Erfolg“, sagt Amtsleiter Christian Benzrath.
Der Landschaftsverband Rheinland kümmert sich bereits um die Entsorgung. „Das wird keine drei Wochen dauern“, verspricht Thomas Dziallas vom Landschaftsverband, der bereits ein privates Entsorgungsunternehmen sucht. Denn mittlerweile müssen die Aufträge privat vergeben werden, die Stadt Langenfeld darf die Entsorgung nicht mehr übernehmen.
„Uns entstehen hohe Kosten. Aber wer sagt uns, dass danach nicht wieder der Wald als Müllkippe genutzt wird?“ Nicole Olef fordert die Öffentlichkeit auf, die Sinne zu schärfen. Denn, wenn jeder die Augen aufhalte, könne der unbekannte Heimwerker nicht unbemerkt in den Wald marschieren und seinen Müll loswerden.