Monheimer sind verunsichert
Der Schreck über den Überfall auf eine schwangere Frau steckt noch tief. Viele Anwohner des Heinrich-Zille-Platzes trauen sich abends nicht mehr aus dem Haus.
Monheim. Der Schock über den Überfall auf eine schwangere Frau sitzt noch tief. Drei Jugendliche hatten am vergangenen Wochenende eine 31-Jährige am Haar gepackt, zu Boden gezogen und in den Bauch getreten. „Die ganze Nachbarschaft rund um den Heinrich-Zille-Platz spricht davon“, sagt Irene Ramus (72). Der Vorfall, der sich gegen Mittag ereignet hatte, schürt die Angst der Seniorin. „Abends gehe ich schon lange nicht mehr vor die Tür. Aber jetzt fühle ich mich sogar am helligten Tage unsicher im Park.“ Dabei seien vor 13 Uhr kaum Jugendliche zu sehen. „Die kommen erst mittags und bleiben dann. Erst abends wird es richtig laut“, weiß eine Anwohnerin.
Um ihre zwei Töchter (zwei und drei Jahre alt) sorgt sich Mariam Aysel. Die 26-Jährige wohnt erst seit vier Monaten im Berliner Viertel, hat aber bereits viele Auseinandersetzungen von betrunkenen Jugendlichen und Männern in der Nähe des Spielplatzes Zilleplatz mitbekommen. „Meine Kinder lasse ich nicht aus den Augen“, sagt sie.
Viele der befragen Monheimer haben für das Verhalten der Jugendlichen eine einfache Erklärung: „Sie wissen nichts mit sich anzufangen. Da ist es doch nur eine Folge, dass sie aggressiv werden und auf dumme Gedanken kommen“, sagt Corinna Niederprüm, die es sich mit einem Buch auf einer der Parkbänke gemütlich gemacht hat. Mehrmals sei die Polizei bereits wegen betrunkenen und pöbelnden Personen angerückt. „Die sagen meist, sie könnten nichts machen. Dann schicken sie die Leute weg. Und am nächsten Tag sitzen sie wieder hier.“ Am meisten schockierte Anja Krapp (41), dass am Überfall unbeteiligte Personen offensichtlich wegsahen, als die schwangere Frau getreten wurde. Ralf Paschke war zur angegebenen Tatzeit selbst im Park mit Freunden, den Überfall hatte er aber nicht bemerkt. „Die von der Polizei angegebene Zeit kann nicht stimmen. Wir hätten das doch mitbekommen und wären dazwischen gegangen. Wir hätten garantiert nicht weggesehen“, sagt der 38-Jährige.
Caroline Heidorn (44) ist auf ihrem Heimweg durch den Park schon einmal von einem Jungen beschimpft worden. „Und das war um 17 Uhr.“ Das Verhalten Jugendlicher würde immer rücksichtsloser. „Aber sobald man darum bittet, etwas leiser zu sein, wird man verbal attackiert“, sagt sie. „Ganz ehrlich: Es traut sich doch schon lange keiner mehr raus.“
Das sieht Arthur Kaus ganz anders. Der 89-Jährige sitzt jeden Mittag auf der Parkbank gegenüber seines Seniorenheims. „Ich habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt er. Noch nie sei er belästigt worden. Und auch von dem Überfall auf die schwangere Frau hatte er bislang nichts gehört. Irene Ramus hingegen verfolgt die Suche nach den Tätern. „Ich hoffe sehr, dass die Polizei die Täter bald findet.“