Schulstreit: Elternwille ist bindend
Real- oder Gemeinschaftsschule? Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck an einem Fragebogen, der Klarheit darüber geben soll, was mehrheitlich gewünscht wird.
Monheim. Wie ist er denn nun — der Elternwille? Das wird die Kernfrage sein, wenn es um die Zukunft der Monheimer Schullandschaft geht.
Und Bürgermeister Daniel Zimmermann betont, dass er besagten Elternwillen als bindend ansieht. Allerdings muss der erst einmal erfasst werden. Und der Weg dahin wurde gestern im Rathaus noch einmal erläutert.
Die Eltern von rund 800 Dritt- und Viertklässlern werden im September einen zweiseitigen Fragebogen erhalten — über die Klassenlehrer ausgeteilt. Parallel gibt es in beiden Stadtteilen Informationsabende für die Grundschuleltern. Wie genau der Fragebogen formuliert sein wird, ist noch unklar. Die Politik wird im zuständigen Ausschuss am Mittwoch, 29. Juni, entscheidend eingebunden.
Klar ist: Gymnasium, Gesamtschule, Realschule oder das mögliche neue Modell der Gemeinschaftsschule kann angekreuzt werden. Außerdem wird gefragt, ob man für sein Kind den Ganztag wolle. „Ich bin mir sicher, dass im Vergleich mit der Realschule eine Mehrheit für einen Ganztag an einer ähnlichen Form wie der Gesamtschule ist“, sagt Zimmermann.
Die Folge wäre dann eine Gemeinschaftsschule. Die würde anstelle der auslaufenden Haupt- und der Realschule eine neue Bildungssäule werden, die verschiedene Abschlüsse zulässt — auch Vorbereitung auf die gymnasiale Oberstufe in Kooperation mit dem Gymnasium.
Die angebliche Beliebtheit der Realschule stellt Zimmermann ohne Zögern infrage: „Viele der Jahr für Jahr abgelehnten 50 Kinder der Gesamtschule werden von ihren Eltern anschließend an der Realschule angemeldet.
Würde es eine parallele Schulform zur Gesamtschule geben, hätte die Realschule erheblich weniger Anmeldungen und würde nicht mehr existieren können.“
Der Bürgermeister sieht auch keinen Bedarf, Eltern zu befragen, deren Kinder jetzt auf die Realschule gehen: „Wozu? Diese Schüler werden auch auf der Realschule den Abschluss machen. Es geht um die Zukunft der Schullandschaft. Und da ist eine Gemeinschaftsschule schlicht besser aufgestellt mit kleineren Klassen und mehr Lehrern.“
Derweil macht die Schulpflegschaft der Realschule mobil. „Die Realschule, die einen sehr guten Ruf hat, und eine von wenigen Schulen in NRW mit dem MINT-Gütesiegel wiederholt ausgezeichnet wurde, wird ohne wirkliche Notwendigkeit einer ungewissen Zukunft übergeben“, heißt es unter anderem.
Am Samstag starten die Befürworter eines Erhalts der Realschule eine Unterschriftenaktion. Beginn auf dem Rathausvorplatz ist um 10 Uhr. Ziel ist ein Bürgerentscheid. Am Stand soll auch ausführlich informiert werden.