Betroffene sind besorgt wegen antiislamischer Schmierereien
Polizei und Staatsschutz haben die Ermittlungen aufgenommen.
Mustafa Algün hat sich seine ersten Monate in Monheim sicherlich anders vorgestellt. Im vergangenen Sommer ist der 50-Jährige mit seiner Familie in die Siedlung am Knipprather Wald gezogen. Vorher haben die Algüns lange in Düsseldorf und Langenfeld gelebt. In der vergangenen Woche haben Unbekannte auch sein Haus mit schwarzer Farbe besprüht. Das Wort „Moslem“ und ein Kreuz waren auf der Außenmauer zu sehen.
Inzwischen sind die ersten Schriftzüge entfernt worden, aber am Wochenende haben der oder die Täter erneut ihre Schmierereien hinterlassen — etwa an der Opladener Straße. „Das macht mich traurig und auch ein bisschen wütend“, meint Algün, der aber nicht denkt, dass er oder seine Familie persönlich gemeint sein könnten. Trotzdem mache er sich vor allem mit Blick auf seine Kinder Sorgen. „Ich hoffe, dass diese Sache keinen ernsten Hintergrund hat und es sich nur um eine dumme Aktion von Jugendlichen handelt.“ Mit den hetzerischen Kennzeichnungen der von jüdischen Familien bewohnten Häuser in der Zeit des Nationalsozialismus will er das nicht vergleichen: „So weit würde ich nicht gehen.“
Mit Sorge beobachtet er die Entwicklungen der vergangenen Monate. Der Krieg gegen den selbst ernannten „Islamischen Staat“ (IS), die Anschläge in Paris und die islamkritische Pegida-Bewegung geben ihm zu denken. Der Terror im Namen seiner Religion sei ein Verbrechen, sagt er. Die Krieger des IS sind für ihn nichts weiter als Mörder. „Ich bin gegen jede Form von radikalem Gedankengut“, betont Algün und plädiert für einen offenen Dialog der Religionen und Kulturen. „Nur so lassen sich Vorurteile und Ängste abbauen. Es ist wichtig, Respekt voreinander zu haben.“
Für die Stadt sind die mutmaßlich fremdenfeindlichen Schmierereien „mehr als nur ärgerlich“, wie Stadtsprecher Thomas Spekowius betont. Aus diesem Grund habe das Rathaus schnell dafür gesorgt, dass die Schriftzüge überstrichen werden, nachdem Polizei und Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen hatten. Der Staatschutz in Düsseldorf verzeichnet seit Monaten vermehrt ausländerfeindliche Schmierereien — auch im Kreis Mettmann seien Hakenkreuze und entsprechende Parolen häufiger zu finden.