Bregenzer Straße: Unterkünfte im Blickpunkt

Die Gebäude für Asylbewerber an der Bregenzer Straße sollen weichen. Allerdings steht dem eine aktuelle Zunahme von Flüchtlingen entgegen.

Baumberg. Der Fachausdruck in Reihen der Stadtverwaltung lautet „Leerziehen“. Das war auch kürzlich am Rande einer Ratssitzung zu hören. Kurt Hundenborn vom Gebäudemanagement benutzte das Wort mit Blick nach Baumberg. An der dortigen Bregenzer Straße gibt es noch Asylbewerberunterkünfte. Insgesamt 28 nach Deutschland gekommene Flüchtlinge verschiedenster Nationen leben dort ohne ihre Familien. Die Zielsetzung des Gebäudemanagements ist es jedoch, dass besagtes „Leerziehen“ stattfindet. Im Klartext: Die Asylbewerber sollen an andere Standorte gebracht werden. Wann das allerdings genau geschieht, ist noch offen.

Denn hier kommt der städtische Bereich Soziales ins Spiel. Dessen stellvertretender Leiter Dietmar Marx weiß natürlich von den Plänen des Gebäudemanagements: „Aber wann das umgesetzt werden kann, weiß ich noch nicht — vielleicht 2013, vielleicht 2014. Das eilt für uns jetzt nicht.“

Tatsächlich ist die Zahl der Asylbewerber wie landesweit auch in Monheim wieder angestiegen. Waren es im April vergangenen Jahres 67, sind es aktuell 87 Flüchtlinge. Und Marx hatte mit einem noch höheren Anstieg gerechnet. Als Grund dafür nennt er die Tatsache, dass abgeschobene Roma aus Bosnien zurückkommen, weil sie seit Januar 2011 kein Visum mehr brauchen. „Sie kommen wie Urlauber und wollen dann wieder Asyl“, sagt Marx.

Auch wenn diese Menschen erneut eine Absage bekommen, werden sie nicht in den Wintermonaten abgeschoben. „In Bosnien ist es noch viel kälter. Das wäre unmenschlich. Wir dulden sie, bis es wirklich wieder wärmer geworden ist“, so der stellvertretende Bereichsleiter. Auf die Zuteilung der Asylbewerber hat die Stadt übrigens keinen Einfluss. Das wird über ein zuständiges Bundesamt geregelt. Das informiert das Ausländeramt des Kreises Mettmann. Dann wird zugewiesen.

Bleibt abzuwarten, wie sich die Zahl der Flüchtlinge entwickelt. Je schneller es wieder weniger Menschen werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Häuser an der Bregenzer Straße abgerissen werden können. „Wir warten auf ein Signal des Bereichs Soziales. Vorher geschieht gar nichts“, betont Hundenborn.

Aber was kommt nach dem Abriss? Das Gelände hat immerhin gut 3000 Quadratmeter. Und daneben stehen noch die alten Schimmel befallenen Pavillons der Awo-Kindergärten, die inzwischen eine neue Bleibe haben. Die sollen ebenfalls abgerissen werden. „Entschieden ist noch nichts. Aber alles deutet auf Wohnbebauung hin. Die gibt es in der direkten Nachbarschaft ohnehin schon“, sagt Thomas Waters, oberster Stadtplaner im Rathaus.