Comedian Bernhard Hoëcker: „Monheim hat etwas von Anfang und Ziel für mich“
In der Aula am Berliner Ring beendete Comedian Bernhard Hoëcker sein Programm „Wikihoëcker“ — und das war kein Zufall.
Monheim. „Also ich weiß noch gar nicht, was mich hier erwartet: Politisches Kabarett, eine Quizsendung? Meine Tochter hat uns die Karten geschenkt — ich bin sehr gespannt.“ Beate Sommer und ihr Mann Wolfgang gehören zum Publikum von „Wikihoëcker“ in der Aula am Berliner Ring. Nach drei Jahren und 170 Vorstellungen tritt Bernhard Hoëcker am Samstag zum letzten Mal mit diesem Programm auf — und schon kurz nach 20 Uhr bebt der Saal vor Lachen.
Es geht um moderne Informationsbeschaffung, Wikipedia und das rasche Fortschreiten der neuen Technologien — immer mit einem Augenzwinkern. Der Comedian erklärt, warum man sich nicht erkälten kann („Man kann sich unterkühlen, dann erfrieren und danach erkalten, das ist aber etwas anderes!“), wieso der ehemalige Verteidigungsminister zu Guttenberg plötzlich auch Walther hieß und warum Ayurveda eigentlich eine ziemlich eklige Angelegenheit ist.
Doch das wirklich Außergewöhnliche ist Hoëckers Interaktion mit den Gästen. Da plaudert er mit einem Ehepaar in der zweiten Reihe über ihre inzwischen 35 Jahre dauernde Ehe, zieht die Fußballfans im zweiten Block auf oder unterhält sich mit einem Schachspieler über sein Hobby. Beate Sommer: „ Das ist unglaublich. Wie kann man nur so schlagfertig sein?“
Der Abend endet mit langanhaltendem Applaus. „Es ist immer schön, wenn man seine letzte Aufführung mit etwas Persönlichem verbinden kann. Beim zweiten Programm war es die Pfalz, in der ich geboren wurde, und jetzt ist es Monheim, das direkt an der A 59 liegt. Klingt nicht sehr romantisch, aber meine Großeltern wohnten in Düsseldorf und das war immer der letzte Autobahnabschnitt. Und bei Monheim-Süd hat mein Vater immer gesagt: Es ist nicht mehr weit. Deshalb hat Monheim immer was von Ankunft und Ziel für mich“, sagt Bernhard Hoëcker auf Anfrage der WZ.
Und traurig sei es auch, ein letztes Mal das Programm aufzuführen. „Es ist irgendwie eine Art Abschied. Aber nicht für immer, weil im Hinterkopf ein Best Of herumschwirrt, und dann kann man sich die alten Nummern wieder vornehmen. Das ist dann wie alte Freunde einladen. Aber etwas Wehmut schwingt schon mit, da das Programm sauber läuft und sich die neuen Nummern erst mal einspielen müssen“, sagt der Comedian.
Auch so mancher Besucher in der Aula am Berliner Ring freut sich schon auf das neue Programm „Netthamseshier!“, mit dem Hoëcker im nächsten Jahr wieder in Monheim Station machen wird. „Wir haben das Element „Zuschauerbeteiligung“ etwas ausgebaut. Da ich eh schon immer viel mit dem Publikum geredet habe, kamen wir irgendwann auf die Idee, die erzählten Geschichten direkt mal im Internet nachzuschlagen. Also wenn jemand von seinem Fußballverein erzählt, direkt mal nachschauen, ob es auch eine Webseite dazu gibt“, erläutert er das neue Programm. „Inhaltlich sind es wieder Themen, mit denen ich mich gerade beschäftige: kulturelle Herkunft, Wissenschaftstheorie, Religion und Hunde. Aber immer mit kleinen Geschichten, Liedern und natürlich Spaß garniert.“
Ist man nach so vielen Jahren vor der Premiere noch aufgeregt? „Vor der Premiere ja. Aber das lässt dann nach, wenn man weiß, wo die Gags liegen und was man besser weglässt. Aber da muss man durch.“