Das Reparaturcafé heilt Geschenke

Statt auf den Müll zu landen, können defekte Geräte zum Gemeindezentrum gebracht werden.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Und . . . kaputt! Für Weihnachten ist es der Albtraum: Das neue Geschenk funktioniert gleich nach dem ersten Einsatz nicht mehr. So, wie der Blitz-Reise-Wasserkocher, den Brigitta Heimsath kürzlich ausprobierte: Nach einmaligem Gebrauch war er defekt. Und die Freundin, die ihn gekauft hatte, hatte die Quittung nicht verwahrt.

Was tun? „Ich hatte vor kurzem von dem neuen Reparaturcafé gelesen“, sagt die 71-Jährige. Also ab in den Keller des Gemeindezentrums der Johanneskirche. Seit vier Monaten besteht dort alle 14 Tage montags von 16 bis 18 Uhr die Möglichkeit, kaputte Gegenstände im „Reparaturcafé Fix & Fertig“ behandeln zu lassen.

Die Idee hierzu hatten Frank Klarmann und Arnold Köppen unabhängig voneinander: Köppen brachte sie aus Holland mit, Klarmann von einer Fahrradtour nach Opladen, wo er einen Handzettel für solch eine Einrichtung sah. Während Köppen die Räume im Gemeindezentrum bereitstellte, übernahm Klarmann die übrige Organisation. Inzwischen gibt es einen Pool von einem dutzend Mitarbeitern.

Kurz nach 16 Uhr stehen die Leute schon Schlange. Diesmal nimmt Ursula Krien sie in Empfang. „Wir zeigen den Leuten wie sie etwas reparieren können“, erklärt die Langenfelderin. „Wir sind keine Konkurrenz für Reparaturbetriebe, sondern bieten Hilfe zur Selbsthilfe.“ Krien, die selbst zur Abteilung „Nadel und Faden“ gehört, schickt die Besucher zu den verschiedenen Tischen mit Spezialisten.

Martin Ribbers testet den Apparat. Der 43-jährige Mobilfunktechniker gehört zum Team für Elektrogeräte — bisher die gefragteste Gruppe. Alle schauen zum Tisch, als plötzlich Rock’n’Roll ertönt. Die Reparatur könnte knifflig werden; Ribbers wird das Gerät in Ruhe zu Hause ansehen.

Während die Besucher geduldig darauf warten, an die Reihe zu kommen und ihre Gegenstände prüfen zu lassen, kommen sie bei einem Kaffee ins Gespräch. Petra Hofmann (47) steht hinter der Theke und versorgt die Gäste mit Getränken; heute gibt es dazu Waffeln — gebacken von einer dankbaren Besucherin, deren Waffeleisen hier repariert wurde.

Der Service des Reparaturcafés ist gratis; freiwillige Spenden werden in Arbeitsmaterial investiert. Inzwischen hat Hans-Peter Andresen den Blitz-Reise-Wasserkocher von Brigitta Heimsath repariert und testet ihn: Er funktioniert wieder!