Der Kahlschlag verursacht Ärger

In den vergangenen Wochen wurden an vielen Stellen Bäume gefällt. Baumaßnahmen sind häufig der Grund dafür.

Foto: Matzerath

Monheim. Ungefähr 10 000 Bäume wachsen in den Parks, an Straßen und auf Plätzen in Monheim. „Davon müssen immer mal wieder einige gefällt werden“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann den Anwohnern der Sandstraße, als diese sich über die geplante Abholzung von neun alten Linden vor ihren Haustüren beklagten. Die Bäume kommen wegen der geplanten Straßensanierung weg. Im Prinzip sei es „ähnlich wie mit dem Flieder in Ihrem Garten“, ergänzte Zimmermann. Der werde auch gegen ein kleineres Gewächs ausgetauscht, wenn er zu groß ist. So geschehe es auch an der Sandstraße in Monheim. Aber nicht nur. Überall in der Stadt wird gerade an sehr vielen Stellen gebaut, und häufig müssen die Bäume dort dem Beton weichen.

Josef Lambertz, Naturschützer

Josef Lambertz, Vorsitzender des Vereins Landschaftsschutz Monheim, schätzt, allein in den vergangenen drei bis vier Wochen seien rund 220 große Bäume gekappt worden. Besonders augenfällig sei die Aktion am Berliner Ring gewesen. Für den Ausbau des Schulzentrums hätten 25 Bäume an den Lehrerparkplätzen weg gemusst. Die zersägten Stämme lagern noch am Straßenrand. „Viel zu sorglos“ werde die Säge an alte Gehölze angesetzt, klagt der 66-Jährige über den „Kahlschlag in der Innenstadt“. Er vermisst in der Verwaltung die notwendige „Sensibilität“.

So seien am alten Freibadgelände rund 80 Bäume zersägt worden, für den Bau der neuen Feuerwache an der Oranienburger Straße müssten 20 Stämme gefällt werden. An der Berghausener Straße/ Ecke Baumberger Chaussee seien vor einem Jahr sogar ein kleines Wäldchen und acht Straßenbäume niedergehauen worden, listet Lambertz weiter auf. An der Klappertorstraße werde ein Parkplatz mit Museumsschiff errichtet, ungefähr zwölf alte Silberpapeln und drei junge Lindenbäume würden dafür gefällt.

„Wir haben in Monheim keine Baumschutzsatzung. Machen die Stadt und auch Privatleute bis Ende Februar Tabula rasa?“, fragt der Naturschützer.

Die Baum-, Vogel- und Umweltschutzauflagen schrieben vor, dass Baumfällarbeiten in der Regel nur in der vogelbrutfreien Zeit von November bis Ende Februar durchgeführt werden dürften, antwortet Andreas Apsel, Fachbereichsleiter Bauwesen im Rathaus. „Daher häufen sich diese Arbeiten im Januar und Februar.“ Er bestätigt die von Lambertz genannten Fällorte und ergänzt sie um weitere, beispielsweise das Menkgelände, dort baut die Firma Paeschke Wohnungen und es entstehen kleine Gewerbebetriebe.

Und die Rheinuferstraße. Mit der Übernahme der Landstraße müsse die Verkehrssicherheit der Bäume gecheckt werden. Apsel sagt, er könne keine Angaben zu den genannten Zahlen machen, betont aber: „Die Maßnahmen sind alle vom Stadtrat beschlossen.“ Sämtliche privaten und städtischen Fällungen müssten genehmigt werden. Dabei seien laut Satzung Ersatzpflanzungen vorgeschrieben. Nach zwei Jahren werde überprüft, ob die auch erfolgt sind. Für städtische Fällarbeiten seien kürzlich erst im Rheinbogen viele neue Bäume gepflanzt worden.

Das abgeholzte Wäldchen rund um das Mona Mare sei im Bebauungsplan als Waldfläche festgesetzt und werde deshalb auch als solche wieder ausgeglichen.

Die Bäume sollen auf einem heute noch als Acker genutzten Bereich an der Alfred-Nobel-Straße und der geplanten Nord-Süd-Spange gepflanzt werden.