Der Kult des Bercheser Laientheaters

Am 25. März gibt die kfd Theatergruppe St. Paulus eine Premiere.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Marion Pohlmann ist ein Temperamentsbündel. Sie gestikuliert, rollt mit den Augen, jammert und freut sich, dass es ein wahres Vergnügen ist. Und das soll es auch sein, wenn die Theatergruppe der kfd St. Paulus Berghausen am 25. März ihr neues Theaterstück präsentiert: „Ein dreistes Stück im Greisenglück“. Marion Pohlmann spielt Fatima, die türkische Putzfrau im Seniorenheim Greisenglück und gibt dem Schwank so richtig Pfeffer. Dreimal pro Woche üben die 14 Damen zwischen 28 und 78 Jahren derzeit im Pfarrheim für den Auftritt. Vor Karneval war es einmal in der Woche. Doch jetzt drängt die Zeit.

Mindestens 100 Stücke hat die Truppe im Laufe ihres Bestehens — immerhin 85 Jahre — auf die Bühne gebracht. „Bei uns ist schon die vierte Generation am Start“, sagt Andrea Friedensdorf, deren Oma schon dazu gehörte. Viermal wird so eine Inszenierung in der Regel gespielt mit 110 Gästen pro Abend. Die Possenstückchen sind immer ausverkauft. Die Berghausener Theatergruppe hat Kult-Status. Die Einnahmen spenden die Frauen für ein Indien-Projekt der Kirche.

In der Regel sucht Susanne (Sunny) Freitag, Schwester von Andrea Friedensdorf, die Stücke aus. Es soll immer etwas Lustiges sein, aber sie orientiert sich auch an der Anzahl der Mitspieler.

Andrea Friedensdorf Mitglied der Theatergruppe

Jeder, der will, soll schließlich eine Rolle bekommen. „Wir spielen natürlich auch Männer“, sagt sie. Für die Mitspielerinnen ist die Probenarbeit ein tolles Vergnügen. „Es bringt immer viel Spaß, an seine Grenzen zu kommen“, sagt Sabine Brinkmann. Nicht jeder, der zum Team gehört, muss zwangsläufig auch auf der Bühne stehen. „Wir haben auch andere Jobs: Beleuchter, Maske, Bühnenbildner, Souffleusen“, sagt Friedensdorf. Immerhin müssen die Damen eine Menge Text behalten. Die meisten Mitglieder der Amateurgruppe sind in Langenfeld geboren und aufgewachsen. Aber auch Zugewanderte wie Nicole Wollenberg, die aus dem Emsland stammt, finden schnell Anschluss. „Wir sind eine nette Dorfgemeinschaft“, sagt Andrea Friedensdorf. An diesem Abend haben sie einen Kuchen mitgebracht, zu dem es ein Gläschen Prosecco gibt. Da klappt die Probe doch fast wie geschmiert. Opa Müllerschön (Susanne König), sein verwirrter Zimmernachbar Paul (Sabine Brinkmann), der glaubt, das Altenheim sei ein Supermarkt, die schwerhörige Oma Irma (Marita Janitschek) und die strenge Oberin (Birgit Konstanty) sorgen für einen turbulenten Abend. Bei den Proben bekommt man schon einmal einen Einblick ins verwickelte Geschehen der Komödie von Bernd Gombold. Beim Text wird noch ein bisschen souffliert, und Fatima fehlt auch noch der Putzwagen. „Manchmal mangelt es eben noch ein bisschen an der Requisite“, sagt Sunny mit einem Augenzwinkern. „Bis zur Premiere sitzt aber alles.“