Der Langenfelder Dschungel-König
Insgesamt 16 Tage weilte Menderes Bagci mit anderen C- Promis im australischen Urwald.
Langenfeld. Der Moment des Triumphes ist ruhig. Als die RTL-Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwig das Ergebnis der Telefonabstimmung verkünden, ist Menderes Bagci zunächst ziemlich still. Ziellos und nervös streift er durch das verwaiste Camp, in dem er die letzten 16 Tage mit weiteren mehr oder weniger bekannten TV-Gesichtern verbrachte. Er wartet auf die Krönung zum „Dschungelkönig“. Der gebürtige Langenfelder weint leise in sich hinein. „Boah! Ich kann es nicht glauben“, sagt er mit zittriger Stimme. Im Schnitt rund sieben Millionen Zuschauer lockte die Sendung „Ich bin ein Star — holt mich hier raus!“ Abend für Abend vor den Fernseher.
Menderes steht bei ihnen seit mehr als einer Woche ganz oben im Kurs, wie die veröffentlichten Werte der Telefonabstimmungen zeigen. Im Finale setzt er sich gar mit 81,1 Prozent gegen Sophia Wollersheim durch. Die Ehefrau des Düsseldorfer Bordellbetreibers Bert Wollersheim hatte das Nachsehen — obwohl sie in ihrer letzten Dschungelprüfung mit stoischer Ruhe unter anderem Fischaugen, Elchblut und Tierhoden verspeiste. Am Ende siegte der stets bescheiden und nett auftretende Langenfelder durch, der sich nach seinen Ekel-Prüfungen immer artig bedankte und sich an Intrigen sowie Psycho-Spielchen der anderen Kandidaten nicht beteiligte.
Stattdessen sorgte er geradezu zwangsneurotisch für Sauberkeit im Camp, kochte das Essen, absolvierte seine Prüfungen mit Gelassenheit und sammelte Sympathiepunkte durch seine bisweilen ziemlich unterhaltsame Tollpatschigkeit. Unter anderem musste er sich in seinen Prüfungen durch gammelige Schlachtabfälle wühlen, in einer engen Höhle mit 40 Schlangen ausharren und sich mit unzähligen Kakerlaken überschütten lassen. Bei Zuschauern unvergessen dürfte die Szene sein, in der er seine Klamotten am Lagerfeuer trocknet und dabei versehentlich eins der RTL-Taschenmikrofone verschmort. „Ich bin völlig baff und weiß nicht, was ich sagen soll“, meint Menderes nach seiner Krönung. „Ich hätte nie erwartet, dass ich soweit komme.
Es ist ein tolles Gefühl, das ich jetzt hier gewonnen habe, weil ich bisher noch nie etwas gewonnen habe“; sagt der 31-Jährige sichtlich gerührt und fügt Richtung der Zuschauer hinzu: „Das alles verdanke ich nur euch.“ Die Langenfelder reagieren mit gemischten Gefühlen auf „ihren“ Dschungelkönig. In der Facebook-Gruppe „Langenfeld“ gibt es viel Lob. „Super Menderes! Du hast es allen gezeigt“, freut sich beispielsweise Bianca Schütz. „Bereitet ihm einen königlichen Empfang“, schreibt Petra Homberger. „Hoffentlich sehen ihn nun viele mit anderen Augen“, wünscht sich Corinna Brune mit Blick auf das zweifelhafte Image als talentfreier Sänger und DSDS-Maskottchen. Andere kritisieren das TV-Format, das seit seiner Erstausstrahlung vor zehn Jahren kontrovers diskutiert wird. „Was bitte sagt es aus, bei diesem Schwachsinn König zu werden?“, fragt sich Gudrun Smari. „Hoffentlich ist das Thema jetzt endlich abgeschlossen“, findet Martin Brandt. Für Menderes dürfte das noch lange nicht der Fall sein. Er wird in den kommenden Wochen durch alle Talkshows tingeln. Die mediale Aufmerksamkeit für den Dschungelkönig ist riesig. Er ist jetzt der wohl bekannteste Bürger der Stadt.