Geringverdiener erhalten Energiespar-Tipps
Caritas und Mega kooperieren, um Verbrauchern technische Hilfsmittel näher zu bringen.
Monheim. Vadim Khmelnytskyy hat bei seinen Hausbesuchen immer einen gut gefüllten Koffer mit LED-Lampen, Energiesparleuchten, Sparköpfen für die Dusche und Kühlschrankthermometern dabei. Im Auftrag der Caritas des Kreises Mettmann und des Monheimer Energieversorgers Mega ist der ehemalige Langzeitarbeitslose jetzt unterwegs, um Menschen mit geringem Einkommen vom Stromsparen zu überzeugen. In rund 100 Stunden hat der Helfer eine Ausbildung zum Stromsparspezialisten absolviert. Berechtigt sind beispielsweise Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld.
„Das ist eine Klientel, die wir sonst nicht erreichen“, erklärt Mega-Geschäftsführer Udo Jürkenbeck. Der Stromsparcheck ist für die Haushalte entgeltfrei, außerdem erhalten sie Artikel wie Standby-Abschalter oder Wasserspartechnik im Wert bis zu 70 Euro kostenlos eingebaut. Caritas und Mega haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, um sozial Schwachen die Chance zu geben, Energie zu sparen. Der kommunale Energieversorger Mega unterstützt den Wohlfahrtsverband finanziell und wirbt aktiv für die Aktion. Das Angebot ist bewusst niederschwellig angelegt. Beispielsweise werden Flyer bei der Tafel des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) ausgelegt. Über die Tafel oder die örtlichen Sozialberatungsstellen knüpft Vadim Khmelnytskyy dann die Kontakte und macht bei Interesse Termine zu Hause aus.
Dort prüft er, wo es überall Stromfresser gibt. Das kann ein Fernseher sein, der den ganzen Tag läuft. Manchmal ist ein Kühlschrank zu kalt eingestellt oder er steht häufig offen. Vadim Khmelnytskyy stellt für jeden Teilnehmer einen persönlichen Energiesparplan auf. So ließen sich die Strom- und Wasserkosten im Jahr durchschnittlich bis zu 97 Euro senken, verspricht Thomas Rasch, Bereichsleiter Integration und Rehabilitation der Caritas. Schon ein paar Tage später würden die Geräte eingebaut.
Doch es geht oft auch ohne technische Hilfsmittel, wie Udo Jürkenbeck verrät: Statt die Haare zu föhnen, kann man sie einfach an der Luft trocknen lassen. Duschen statt Baden: die Energiekosten zum Heizen des Wassers halbierten sich dann. Beim Kochen den Deckel auf dem Topf lassen, die Energiezufuhr reduzieren und die Platte schon etwas früher ausstellen. Mit einem elektrischen Eierkocher spare man bis zu 50 Prozent Energie im Vergleich zum Kochen im Topf. Und Heizkörper sollten nicht mit Vorhängen oder Möbeln verdeckt werden. Nur so entstehe kein Wärmestau.
Ähnliche Kooperationen gibt es auch zwischen der Caritas und den Stadtwerken in Hilden. Seit 2008 konnten 2600 Haushalte im Kreis Mettmann aufgesucht und beraten werden. In Monheim waren es jährlich 46 Haushalte. Thomas Rasch hofft, durch die Kooperation noch rund 30 Haushalte jährlich hinzugewinnen zu können.
stromspar-check@caritas- mettmann.de