Die Gedanken sind frei
Die Trennung von Kirche und Staat als Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft.
Die Trennung von Kirche und Staat ist in der deutschen Verfassung festgeschrieben. In der westlichen Welt gilt sie allgemein als erstrebenswerte und notwendige Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaftsform.
Denn nicht religiös fundierte Glaubenssätze, sondern der Wille der Wähler, das Allgemeinwohl sowie bürgerliche Werte wie Freiheit, Gleichheit und Solidarität sind die Richtschnur des politischen Handelns.
Da aber auch die Kirchen ein Teil dieser Gesellschaft sind, steht der Fragebogen der Hildener Kirchen zunächst einmal nicht im Widerspruch zum Demokratie-Verständnis.
Natürlich haben Christen das Recht, die Haltung der Bürgermeisterkandidaten zu christlichen Themen zu erfahren. Und auch die Veröffentlichung der Antworten steht im Einklang mit der demokratischen Freiheit von Gedanken und Worten.
Gut beraten waren die Fragesteller allerdings damit, ihre Umfrage als Entscheidungshilfe zu deklarieren und die Antworten nicht zu kommentieren. Nur ohne eine Bewertung der Ausführungen bleibt die politische Gratwanderung der Kirchen parteipolitisch neutral.
Schließlich wurde den Politikern die freie Wahl ihrer Worte, und den Kirchenmitgliedern die Freiheit der daraus folgenden Gedanken überlassen.