Hilden: Wahl-Fragen der Kirchspitzen an die Kandidaten
Evangelische und Katholische Kirche befragen die Bürgermeisterkandidaten zu sieben christlichen Themen.
Hilden. "Suchet der Stadt Bestes." So steht es im Alten Testament (Jeremia 29,7), und so haben die beiden großen christlichen Kirchen einen Fragebogen zur Bürgermeisterwahl in Hilden überschrieben.
Darin werden den vier Bürgermeisterkandidaten sieben Fragen zu christlichen Themen gestellt, die von Angelika Urban (CDU), Horst Thiele (SPD), Christina Krasemann-Sharma (Bürgeraktion) und Rudolf Joseph (FDP) beantwortet wurden.
Im Vorfeld der Kommunalwahl am 30. August werden Fragebogen und Antworten zurzeit mit dem katholischen Pfarrbrief und dem evangelischen Gemeindebrief an rund 40 000 Kirchenangehörige in Hilden verteilt.
Für sie soll der Fragebogen "eine Entscheidungshilfe" sein, sagt Pfarrerin Sonja Schüller, Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden. Den Versuch einer politischen Einflussnahme sieht der evangelische Pfarrer Joachim Rönsch darin nicht: "Ob sich die Gemeindeglieder davon beeinflussen lassen, wissen wir nicht."
Gleichwohl sind sich die Kirchenvertreter bewusst, dass sie sich politisch betätigen, "aber nicht parteipolitisch", so Pfarrerin Schüller. Außerdem, so Monsignore Ulrich Hennes, Leiter des katholischen Pfarrverbandes, sei es "die vornehmste Pflicht eines Christen, sein Wahlrecht auszuüben".
Dafür müsse sich jeder selbst ein Bild von den Kandidaten machen können. Um dies nicht zu beeinflussen, seien die Antworten nicht kommentiert worden. Eine Bewertung werde es auch im Nachhinein nicht geben.
"Weil Christen nicht außerhalb dieser Welt leben und das Gemeinwesen mitgestalten", so Pfarrerin Schüller, hätten die Hildener Kirchen eine Idee aus Düsseldorf bei der Oberbürgermeisterwahl im vergangenen Jahr übernommen.
Von dort stammt auch das Muster, jede Frage aus einem Bibel-Zitat abzuleiten. Das "Suchet der Stadt Bestes" aus der Heiligen Schrift führt etwa zur Frage, was für die Kandidaten die ersten drei wichtigen Maßnahmen ihrer Amtszeit wären.
"Die meisten Fragen beschäftigen sich im Wesentlichen mit den Menschen", sagt Monsignore Hennes. Das gilt allerdings nicht für die Frage nach der Sonntagsruhe.
Dass Politik und Kirchen dabei verschiedene Standpunkte vertreten, wird schon in der Fragestellung deutlich: "Was werden Sie gegen die Aushöhlung des Sonntagsgebotes, eines Kennzeichens unserer abendländischen Kultur, tun?"