Stadtteil-Porträt(1) RP- und Verbandswasserwerk unterwegs in . . . Die Kulturträume gehen in Erfüllung
Monheim · Monheim ist auf dem Weg, eine Kulturstadt zu werden. Das kann durch gute Ideen und finanzielle Mittel erreicht werden.
. Die Stele am Monheimer Rheinufer verspricht Großes. 7,50 Meter ragt sie vor der Kulturraffinerie K 714 aus den Ufersteinen heraus und wartet auf die sagenumwobene „Leda“. Am Samstag wird die Gänseliesel-Interpretation des renommierten Düsseldorfer Künstlers Markus Lüpertz am Rheinufer eingeweiht: Eine Skulptur wie ein Fels. Insgesamt elf Meter hoch. Wie Lüpertz seine Idee von Monheims Traditionsfigur zur mythischen Leda entwickelt hat, wird eine Ausstellung in der Kulturraffinerie zeigen. 700 000 Euro kostet die in Bronze gegossene „Leda“.
Im Juli 2018 hat die Stadt Monheim die Kulturwerke GmbH gegründet. Seit etwas mehr als einem Jahr ist Martin Witkowski Geschäftsführer der Gesellschaft und hat gemeinsam mit der Stadt große Projekte vorangetrieben – auf dem Weg zu einem Kulturstandort, der in die Region hinaus strahlen soll.
In der Mack-Pyramide wird
eine Ausstellung gezeigt
Die Fassabfüllhalle wird für mehr als 72 Millionen Euro (inklusive Parkhaus und Infrastruktur) zur Kulturraffinerie K 714 umgebaut. Eröffnung ist für 2023 geplant. Die von Zero-Künstler Heinz Mack mitentworfene Pyramide ist jetzt in städtischer Hand und soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – zum Beispiel am Wochenende. Eine Ausstellung vom 20. bis 22. September hinterfragt: „Kinder an die Macht! Der Weltkindertag im Zeichen der Friday-for-Future-Bewegung“. Das Musikfestival hat gerade die Namen der international agierenden Künstler bekanntgegeben, die 2020 die erste Ausgabe der neuen Monheim Triennale bestreiten werden.
„Ich habe leuchtende Augen ohne Ende“, sagt Luda Liebe. Die Monheimerin hat von 2000 bis 2004 für die FDP im Rat gesessen. Zu Bürgermeister Thomas Dünchheims Zeiten. „Er war zu dieser Zeit auch jung“, sagt sie mit Blick auf den amtierenden, dynamischen Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Wir haben damals schon für mehr Kunst im öffentlichen Raum plädiert“, erinnert sie sich an einen dreitägigen Workshop in der alten Shell-Faßabfüllhalle, die jetzt Kulturraffinerie wird. „Da gab es schon die Pläne, aus der alten Halle einen Veranstaltungsort oder ein Stadthaus zu machen. Auch die Mack-Pyramide hatten wir im Blick und fanden, dass diese geöffnet gehört.“ Doch dafür war das Geld nicht da. Die Stadt rutschte ins Haushaltssicherungskonzept.
Das ist heute anders. Dank sprudelnder Gewerbesteuereinnahmen, kluger Ansiedlungspolitik und dem Willen, die Stadt nach vorn zu bringen, sind in ziemlich kurzer Zeit ziemlich große Projekte initiiert worden. „So viele Träume gehen in Erfüllung“, schwärmt Luda Liebe. Und nicht nur sie.
Auch Emil Drösser, der in seiner Stadt tief verwurzelt ist, ist voll des Lobes. „Das, was hier passiert, kann ich nur gut finden. Das ist ein Quantensprung für das Monheimer Image.“ Kunstobjekte wie der „Geysir“ oder die „Leda“ würden über die Stadtgrenzen hinaus diskutiert. „Wenn man den Geysir etwa in den Rheinbogen gesetzt hätte, hätte keiner drüber geredet“, sagt er streitlustig.
Nicht alle in der rund 43 000 Einwohner zählenden Stadt am Rhein finden die hohen Ausgaben für Kunst und Kultur gut. „Das ist eine Nummer zu groß“, ist sich die Rats-Opposition einig. Viele haben das Haushaltssicherungskonzept erlebt. Doch die Entwicklung löst auch dort punktuell Begeisterung aus.
Der Musiker und Komponist Oliver Drechsel, der die Konzerte in der Marienkapelle organisiert, freut sich jedenfalls auf das neue, kulturreiche Monheim. „Das ist eine Riesenchance, große Künstler hierher zu holen.“ Besonders die Monheim Triennale findet er super. „Das ist Neue Musik, crossover und offen für neue Strömungen.“ Dort will er auch mit seinen Schülern hingehen. „Das öffnet den Blickwinkel. Aus der Begegnung heraus kann sich viel Neues entwickeln“, ist er sicher.
Die Liste der in den vergangenen zehn Jahren von Daniel Zimmermann und der ehemaligen Schüler-Partei Peto umgesetzten Projekte ist lang. Hinzu kommt, dass die Stadt Monheim parallel zur Kultur auch die Gastronomie in der Altstadt entwickelt. Damit rund um den Kulturgenuss auch das kulinarische Angebot groß genug wird.