Die Rheinbahn mischt mit

Nach Logistik-Riese Rhenus haben nun auch die Düsseldorfer ein Auge auf Monheims Bahnen geworfen. Am Samstag ist eine „strategische Aufsichtsratssitzung“ der MVV.

Monheim. „Man muss über alles nachdenken dürfen.“ Das sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann mit Blick auf die Stadttöchterunternehmen. Deren Dachgesellschaft ist die Monheimer Verkehrs- und Versorgungs-GmbH — kurz MVV. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Bürgermeister. Und wenn er sich am Samstag mit Politikern verschiedener Fraktionen zur „strategischen Aufsichtsratssitzung“ trifft, dann wird einmal mehr der Satz im Raum stehen: „Man muss über alles nachdenken dürfen.“ Es geht um viel Geld. Sparvorschläge sollen her.

Da sind einmal Monheims Bahnen (BSM). Die machen jährlich ein Minus von etwa zwei Millionen Euro. Aber die Vergabe des öffentlichen Personennahverkehrs wäre nicht billiger. Trotzdem werden Einsparmöglichkeiten geprüft. Und hier kommt der Logistik-Riese Rhenus ins Spiel. Von einer Beteiligung bis zum Verkauf reicht die Palette der Spekulationen. Rhenus hat quer durch die Republik Verkehrsbetriebe. Unter anderem wurde kürzlich in Minden eine Bus-Stadttochter gekauft, der nun die Schließung droht. Entsprechend besorgt sind die knapp 100 Beschäftigten der BSM.

Besorgt ist man aber auch in Reihen der Düsseldorfer Rheinbahn. Konkurrent Rhenus stößt auf wenig Sympathie. Und während BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann kein „konkretes Gespräch mit der Rheinbahn“ bestätigen mag, ist deren Sprecher Heiko Göbel da informativer: „Es gab ein Treffen. Uns ist natürlich nicht die Sache mit Rhenus entgangen. Aber wir sind doch viel näher an den Monheimern dran. Wir arbeiten doch seit vielen Jahren zusammen.“ Göbel sagt aber auch, dass es noch kein konkretes Angebot gebe.

Das betont der Bürgermeister auf WZ-Anfrage ebenfalls. Er hofft aber, dass das jährliches Defizit verringert werden kann. „Ob durch Synergien mit anderen oder mehr, wird sich zeigen“, sagt Zimmermann.

Die Verantwortlichen in Monheim stehen mit dem Rücken zur Wand. Denn neben den zwei Millionen der Bahnen kommt noch ein jährliches Defizit von 1,4 Millionen Euro des Allwetterbades hinzu. Und der Gewinn der Mega, per anno um die zweieinhalb Millionen Euro, reicht da im Querverbund der Stadttöchter nicht aus, um unterm Strich die Löcher zu stopfen. Zumal die Mega knapp die Hälfte des Gewinns auch noch an die Stadtwerke Düsseldorf weitergeben muss. Die sind bekanntlich mit 49,9 Prozent beteiligt. Das war ihnen 20 Millionen Euro wert. Nach der Auszahlung der Rhenag, die vorher Anteile hatte, blieben der MVV immer noch um die dreieinhalb Millionen Euro. Die sind inzwischen verbraucht. Nun geht es an die Substanz.

Bleibt abzuwarten, was am Samstag so alles diskutiert wird in besagter „strategischer Aufsichtsratssitzung“. Wer sich nun fragt, warum jemand ein defizitäres Unternehmen wie die BSM kaufen solle: Daran hängen auch Millionenwerte wie 31 Busse, Eisenbahn, Immobilien, Grundstücke und Werkstätten — wie auch Heiko Göbel von der Rheinbahn gegenrechnet.