Die Schlemmermeile bricht Rekorde
Die 15. Auflage des Festes in Langenfeld legte lukullisch die Messlatte hoch und trotzte dem Fest zum NRW-Geburtstag in Düsseldorf.
Langenfeld. Hirsch und Hitze — für Frank Lohmann sind das keine Widersprüche. Auch bei 35 Grad kredenzte er während der Schlemmermeile Hirschgulasch mit Blaubeeren, Pfifferlingen und Serviettenknödeln. Schließlich sollte es finnisch zugehen während dieser 15. Schlemmermeile, der wohl heißesten der letzten Jahren. Alle 15 Teilnehmer hatten sich in die Küche des Landes der 1000 Seen eingelesen, um den vielen tausend Gästen ihre Kreationen zu offerieren.
Die zehn Helfer in Pagode drei schwitzten trotz Ventilatoren mit kühlem Wasserdampf über heißen Kesseln. Dem Chef des Romantik-Hotels Gravenberg, Frank Lohmann, machte das wenig. Er zeigte stolz seine neue Zapfanlage im heißen Zelt vor, in der das Bier von unten hochgedrückt wird ins Glas, immer gut gekühlt.
Den heißesten Platz gab es wohl an der Pagode vom Café Mahlwerk. Das hatte sich besonders ins Zeug gelegt, um den Goldenen Löffel zu verteidigen, den die Inhaber des drei Jahre jungen Cafés bei der letzten Schlemmermeile ergattern konnten. Judith und Frank Klappach schwitzten am offenen Feuer, an dem finnische Flammlachsseiten hochkant gegart wurden.
Speziell für diesen Auftritt hatte Klappach ein Dutzend der bei uns sehr ungewöhnlichen Flammlachsbretter im Internet bestellt, die zum Garen notwendig sind. So viele finnische Gerichte gebe es, dass sie sich gar nicht so schnell entscheiden konnten, gestehen die Klappachs. Das marinierte und gegrillte Lachsfilet, das mit knuspriger Oberfläche auf Erbsen-Minz-Pürree mit Hummerschaum über die Theke ging, war großartig. Und der hausgemachte Blaubeer-Fichtennadel-Eistee dazu ein pfiffiges Getränk, das angenehm abkühlte. Ganz stolz war Thomas Wentz, Geschäftsführer der l’Osteria an der Felix-Wankel-Straße, der den ersten Auftritt seines Restaurants bei der Schlemmermeile komplett seinen Azubis überlassen hatte. Die fünf jungen Leute im Alter von 17 bis 21 Jahren präsentierten nicht nur einen schick dekorierten Stand.
Heinz Kammermeier, Gast
Mit strahlendem Lächeln servierten sie „Mansikkalumi“, einen finnischen Erdbeerschnee — frisch aus der Aufschlage-Maschine. Der Chef beobachtete die jungen Leute aus der Ferne und war von der doppelten Premiere äußerst angetan.
Zweifelsohne sorgt die Schlemmermeile jedes Jahr für ein bisschen Großstadt-Flair auf Langenfelds Einkaufsstraße. Am Wochenende musste sie sogar dem großen NRW-Fest in Düsseldorf trotzen. Von der Konkurrenz merkte man in Langenfeld am Wochenende jedoch wenig. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das mag sich so mancher Besucher gedacht haben. Immerhin: Sogar auf frische Austern musste man nicht verzichten. Die kredenzte der Stand des italienischen Restaurants Niko in Langenfeld. Was also hätten die Düsseldorfer noch zu bieten, was wir nicht haben? „Außer dem Fernsehturm und dem Rhein nichts“, sagt Heinz Kammermeier. „Mit gefällt es, dass hier hauptsächlich Langenfelder Lokale vertreten sind. Außerdem konnte ich von zu Hause aus zu Fuß kommen, wie übrigens fast jedes Jahr!“